Stars wie van der Vaart müssen gehen, Tuchel soll kommen

Am 23. Mai wird der HSV sein letztes Saisonspiel gegen den FC Schalke 04 bestreiten. Steigt dann die große Rettungsfeier? Fällt in der Imtech-Arena der Vorhang nach 52 Bundesliga-Jahren? Oder muss der Traditionsverein abermals in die Relegation? Acht Spieltage vor Saisonende ist das Schicksal des HSV offener denn je.

Sicher ist dagegen, dass an diesem Nachmittag mindestens vier Spieler mit Blumen verabschiedet werden. Während Ivo Ilicevic und Gojko Kacar am Volkspark kaum Spuren hinterlassen konnten, endet mit den nun beschlossenen Abgängen von Marcell Jansen und Rafael van der Vaart ohne Frage eine Ära. Jansen kam 2008 vom FC Bayern, sollte Vorreiter sein im Werben um junge deutsche Nationalspieler. Van der Vaart kehrte 2012 zum HSV zurück, einem Messias gleich.

Inzwischen sind beide längst Gesichter der Dauerkrise des HSV. Vor allem van der Vaart konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nie erfüllen, die 13 Millionen Euro teure Rückkehraktion war ein Fehler. Deshalb ist der Schnitt des HSV der richtige Schritt – weder van der Vaart noch Jansen taugen als Hoffnungsträger für einen neuen, einen besseren HSV.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der HSV nicht einen Cent Ablöse für das Quartett kassieren wird, da die Verträge allesamt auslaufen. Die Zeiten, wo der HSV etwa für Hakan Calhanoglu noch 14 Millionen von Bayer Leverkusen kassieren konnte, sind vorbei. Dietmar Beiersdorfer, Vorstandschef eines auch finanziell angeschlagenen Traditionsvereins, muss den Umbruch ohne frisches Geld aus Transfereinnahmen stemmen.

Deshalb ist es nur gut, die noch vorhandenen Mittel in die bestmögliche Trainerlösung zu investieren. Thomas Tuchel steht wie kaum ein zweiter Coach in Deutschland für Angriffsfußball und die Entwicklung von Talenten. Mit dem FSV Mainz 05, verglichen mit dem HSV ein finanzieller Underdog, schaffte Tuchel sogar den Sprung in das internationale Geschäft. Allerdings würde sich das Thema Tuchel sofort erledigen, sollte der HSV den Kampf um den Klassenerhalt verlieren. Ein Grund mehr, aus Sicht des HSV auf ein glückliches Ende einer abermals missratenen Saison zu hoffen.