Der Streit zwischen Handelskammer und Umweltverband BUND zeigt eines ziemlich deutlich: Wenn es um Kohlendioxid und Klimaschutz geht, verbeißt man sich sehr oft und sehr gerne in die Symbolik. Soundsoviel Tonnen seien freiwillig gespart worden, heißt auf der einen Seite. Viel mehr hätten es sein müssen, sagen die anderen und fordern Vorschriften. Und auch bei den Verhandlungen zwischen SPD und Grünen in Hamburg dürfte es mit Blick auf den Klimaschutz um sehr konkrete Werte und Sparziele gehen.

Dabei täuschen die Zahlen darüber hinweg, dass sich die tatsächlichen Mengen nur schwer erfassen lassen, zumal in einer solch kleinen Einheit wie einer Stadt. Man kann ja nicht einfach ein Messgerät in die Hamburger Luft hängen, um hier Kohlendioxidanteile zu messen. Der menschengemachte Ausstoß ist dazu im Vergleich zur natürlichen Freisetzung viel zu klein. Die Statistik behilft sich daher mit Berechnungen, die nur Annäherungen bieten. Die CO2-Belastung des Verkehrs bemisst sich beispielsweise daran, wie viel in der Stadt getankt wird. Wer aber im Umland zur Tankstelle fährt, fällt heraus.

Völlig fragwürdig aber werden solche Zahlen, wenn man sie in Beziehung zu globalen Werten setzt. In der Atmosphäre gibt es keine Abteilung, in der sich nur der winzig kleine hamburgische CO2-Anteil festsetzt. Der Klimaforscher Hans von Storch hat deshalb völlig Recht, wenn er das Augenmerk auf etwas ganz anderes als solche Zahlen lenkt. Weit wichtiger als symbolische Hamburger Einsparziele wären neue Techniken, die den Ausstoß von CO2 reduzieren können. Doch so etwas schafft man nicht in einem Klima der Bevormundung, dazu braucht man ein Klima der Innovation.