Wieder ist es der Bezirk Nord. Nachdem im vergangenen Jahr über Monate hinweg der geplante Abriss des Bezirksamts und der Grundschule in der Neuen Mitte Eppendorf die Menschen in dem Stadtteil beschäftigte, gibt es nun einen neuen Aufreger. Am Donnerstagmorgen begann der Abriss des Traditionslokals Tre Castagne an der Eppendorfer Landstraße.

Ein Investor plant an der Stelle, wo bislang ein fachwerkähnliches Gebäude stand, einen Neubau. 18 Wohnungen, ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss und Gewerbe sollen in dem künftigen Eckgebäude entstehen. Es wird ein lukratives Geschäft an einer der nachgefragtesten Stellen in Eppendorf werden.

Das Problem: Mehr als 5000 Menschen haben sich mit ihrer Unterschrift gegen den Neubau gewandt. Sie fürchten, dass der dörflich anmutende Teil des Viertels in Gefahr gerät. Umweltschützer wiederum sorgen sich um den Erhalt von drei Kastanien, die vor dem bisherigen Haus stehen. Sie könnten unter den Bauarbeiten leiden.

Die Gefechtslage ist nur auf den ersten Blick eindeutig. Hier steht der Investor, der die vom Senat gewünschten Wohnungen bauen will. Dort ist die angestammte Einwohnerschaft, die das Projekt ablehnt. Beide führen nachvollziehbare Gründe für ihre Haltung an.

In den beliebten Hamburger Stadtteilen ist der Bedarf an Wohnraum groß. Auch wenn es nur 18 Wohnungen sind – jede einzelne wird gebraucht. Denn nur der Neubau von Wohnungen, damit liegt der Senat richtig, führt zu einer Entspannung der Lage auf dem Wohnungsmarkt.

Allerdings heiligt der Zweck nicht alle Mittel. Die Verdichtung darf nicht dazu führen, dass ein Straßenzug sein angestammtes Gesicht verliert. Oberbaudirektor Jörn Walter hat recht, wenn er meint, Neubauten müssten in die Umgebung passen.

Der Ort, um den jetzt in Eppendorf gestritten wird, mag nicht der geeignetste für so einen Grundsatzstreit sein. Aber diese Auseinandersetzung ist ein Vorbote für das, was Bezirkspolitik in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen wird. Sicher: Verdichtung von Stadt hat ihre Grenzen. Aber in vielen Fällen wird man nicht darum herumkommen.

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