Elf Tote in Hamburg – dies darf die Stadt nicht hinnehmen
Die Zahl ist erschreckend: Elf Radfahrer wurden 2014 auf Hamburgs Straßen bei Unfällen getötet. Deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Noch steht eine genaue Ursachenforschung aus, noch ist nicht genau geklärt, ob es sich dabei um einen traurigen statistischen Ausreißer handelt. Es liegt aber auf der Hand, dass mit steigendem Radverkehr auch die Zahl der Unfälle steigen wird. Aber das sollte keine Folge sein, die man einfach so hinnehmen darf.
Auffällig beispielsweise ist, dass Radfahrer sehr oft tödlich verletzt werden bei Abbiegefehlern durch Autos und Lkw. Es ist einfach so, dass die Auswirkungen solcher Unfälle höchst ungleich sind. Autofahrer riskieren ihr Blech, Radfahrer ihre Haut. Daraus folgt, dass es in erster Linie darum gehen muss, den schwächeren, weniger geschützten Verkehrsteilnehmern mehr Sicherheit zu gewähren. Der Radfahrverband ADFC plädiert dabei für das Fahren auf der Straße und für Radfahrstreifen. Dann, so das Argument, verschwindet der Radfahrer nicht so leicht für andere aus dem Blickfeld. Da mag viel dran sein. Wer selbst oft mit dem Rad auf Hamburgs Straßen unterwegs ist, lernt die Vorzüge der vielen neuen Radfahrstreifen kennen.
Aber noch enden sie oft ganz plötzlich im Nirgendwo. Daher müssen diese schützenden Streifen noch konsequenter umgesetzt werden. Aber sie sind und bleiben immer auch ein Kompromiss. Viel sicherer, vor allem für Kinder, sind eigene, deutlich von Straßen und Gehwegen getrennte breite Radwege. Für Hamburger Radfahrer ein Traum, in Kopenhagen üblich. Die gerade neu geschaffene Fahrradstraße an der Alster ist daher im Prinzip ein richtiger Weg – auch wenn sie sich derzeit als Flop erweist, weil sie nicht richtig geplant wurde und Parkplätze auf der Fahrbahn für gefährliche Situationen sorgen. Aber von solchen besseren und sicheren Radstrecken hätten alle etwas: Radfahrer, die sicher und zügig mit dem Rad als Alltagsfahrzeug durch die Stadt kommen. Und Autofahrer, weil sie dann wieder mehr Platz haben, weil viele andere bei besseren Bedingungen aufs Rad umsteigen würden.