Maßnahmen im Masterplan dürfen nicht verwässert werden
Es spricht für das Hamburger Handwerk, dass die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, sich als Tischler, Goldschmied oder in der Kfz-Werkstatt zu bewähren, ist offenbar für viele Jugendliche wieder attraktiv und für manch einen Absolventen auch eine gute Alternative zu einem Studium.
Der Zuwachs um vier Prozent kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses gute Ergebnis nur mit zahlreichen Anstrengungen von Betrieben, Handwerkskammer und Senat erreicht werden konnte. So müssen immer neue Förderprogramme dazu beitragen, schwache Schulabgänger fit zu machen für die täglichen Anforderungen in den Betrieben. Personalverantwortliche verbringen viel Zeit in Schulen, um über die Vorzüge des Handwerks und des eigenen Unternehmens aufzuklären.
Diese Maßnahmen werden auch weiterhin notwendig sein und müssen noch verstärkt werden. Denn der Kampf um die Fachkräfte von morgen wird angesichts des demografischen Wandels immer härter. Die Unternehmen müssen sich auf langfristig sinkende Bewerberzahlen einstellen und können es sich daher nicht leisten, auch nur einen ernsthaften Interessenten zu vergraulen. Ein großes Potenzial stellen für viele Betriebe sicher die jungen Frauen dar, die vor allem in den technischen Berufen nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Trotz aller notwendigen Sparmaßnahmen im Landeshaushalt darf auch die Stadt bei der Unterstützung des Handwerks nicht nachlassen. Im aktuellen Masterplan 2020 fällt auf, dass viele angeschobene Maßnahmen zwar weitergeführt werden, dies allerdings in veränderter oder abgespeckter Form. Finanziert werden viele Projekte nicht mehr aus dem Landes-, sondern aus dem Bundeshaushalt. Auch wird manch eine allgemeine Maßnahme zur Weiterbildung aufgeführt, die nicht speziell fürs Handwerk aufgelegt wurde.
Solche Mogelpackungen aber werden sich rächen und in einem neuen Fachkräftemangel niederschlagen. Es besteht also kein Anlass, beruhigt die Hände in den Schoß zu legen.