Eine Glosse von Alexander Schuller

Mein guter Bekannter Paul – Sie wissen schon – hat wirklich Pech. Mit Frauen. Andererseits bewundert unser Stammtisch, der „Hammer Rat der Weisen“, immer wieder seinen Einfallsreichtum, wenn er versucht, seinen erzwungenen Einsamkeitsstatus zu verändern. „Ich bin jetzt auf den Hund gekommen“, hatte er neulich verkündet und erklärt, dass es sich bei den Alsterwiesen um das beste Jagdrevier für Singles handeln würde. Besser als jede Ü-30-Party! Vorausgesetzt, man besitze einen Hund, den Paul zwar nicht besaß, aber er hatte sich ja längst bei unserem Nachbarn „Zement-Uwe“ (das ist der mit dem AMG-Mercedes, in Camouflage-Grau lackiert und mit goldenen Felgen) als Hundesitter angeboten. Weil Uwe mit seiner Perle nach Ibiza düsen wollte.

Um es kurz zu machen: Es war keine gute Idee, mit zwei ungezogenen Dobermännern auf Hasenjagd zu gehen. Paul brachte die beiden Monster nach nur einer halben Stunde mit blutverschmierten Lefzen auf eigene Kosten ins Tierheim, lieh sich aber noch am selben Tag von einer Arbeitskollegin deren seidig glänzende Dackelhündin Susi. Doch die französischen Bulldoggen, Jack Russell Terrier und Möpse, die sich dann auf Susi stürzten, hatten ausnahmslos gut gebaute, schick angezogene Herrchen hinter sich an der Leine.

„Aber dann kam eine Joggerin“, erzählte Paul, „sie sah Susi, wir kamen ins Gespräch, und zack war ich zum Essen eingeladen, bei ihr zu Hause!“ Der Stammtisch spendete verhaltenen Beifall. „Na ja“, sagte Paul zerknirscht, „als sie mir die Tür öffnete, sprangen zwei Katzen an mir hoch. Und ihr wisst ja: Gegen die bin ich allergisch!“