Im Überseequartier benötigen Ladenbesitzer Unterstützung
Kritiker werden sich bestätigt fühlen. Die Insolvenz des Restaurants La Baracca am Überseeboulevard und die Tatsache, dass derzeit gut ein Drittel der Gewerbeflächen leer steht, sind Indizien dafür, dass es im geschäftlichen Zentrum der HafenCity derzeit nicht zum Besten steht.
Als Beleg für das Scheitern des neuen Stadtteils taugt beides allerdings nicht. Jeder weiß, dass die Einkaufsstraße unter den Wirrnissen im Zusammenhang mit dem Überseequartier leidet. Während der nördliche Teil des Quartiers bebaut ist, liegt der südliche Abschnitt infolge der Finanzkrise seit 2010 brach.
Inzwischen scheint es einen zweiten Anlauf mit einem neuen Kapitalgeber zu geben, und die Aussicht ist groß, dass an dieser Stelle doch noch ein prosperierendes Geschäftszentrum entstehen wird. Auch die Pläne, an dem in unmittelbarer Nachbarschaft des Kreuzfahrtterminals gelegenen Ort weniger Büros und mehr Wohnungen zu errichten, lassen hoffen.
Den Gastronomen und Einzelhändlern, die sich bereits jetzt am Überseeboulevard angesiedelt haben, helfen die positiven Aussichten allerdings wenig. Sie müssen heute ihre Rechnungen für Wasser und Strom sowie die Miete bezahlen. Deshalb ist es sinnvoll, über ein zeitlich befristetes Hilfsprogramm nachzudenken.
Die Stadt könnte ansiedlungswillige Einzelhändler mit Ausnahmeregelungen locken. So könnte man den Geschäften vorübergehend erlauben, sonntags zu öffnen. Auch die Regelungen für die Außenwerbung – für größere Werbedisplays zum Beispiel – könnten lockerer gehandhabt werden.
Nicht zuletzt helfen möglicherweise zinsgünstige Kredite oder Fördermittel den Einzelhändlern, die schwierigen Zeiten zu meistern. Schließlich gibt Hamburg jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Euro für eine soziale Stadtteilentwicklung aus. Wie wäre es mit einem Programm zur wirtschaftlichen Stadtteilentwicklung?
Es geht dabei nicht um eine dauerhafte Subvention ineffizienter Unternehmungen. Die Förderung darf nur so lange laufen, bis der südliche Teil des Überseequartiers entwickelt ist. Dann werden die Läden vor Ort sich selbst tragen.