Strategiepapier führt Hochschulen auf richtigen Weg
Das ist schon ein Coup der SPD-Senats. Mit den neuen Leitlinien hat sich die Regierung von Bürgermeister Olaf Scholz gewissermaßen an die Spitze einer Bewegung gesetzt, die die Alt-Politiker Klaus von Dohnanyi (SPD), Wolfgang Peiner (CDU) und Willfried Maier (Grüne) losgetreten hatten. In ihrer Streitschrift „In Sorge um Hamburg“ forderten die drei, die Stadt müsse ihre Kräfte konzentrieren und international wettbewerbsfähige exzellente Forschung und Wissenschaft hervorbringen, wenn sie in der Konkurrenz der Metropolen nicht zurückfallen wolle. Zunächst war die Reaktion des Senats verhalten. Jetzt jedoch hat die Wissenschaftsbehörde sehr geschickt das Strategiepapier genutzt, an dem sie schon seit langer Zeit arbeitete, um die Entwicklung der Hochschulen auf das von Dohnanyi/Peiner/Maier geforderte Ziel auszurichten. Es ist nicht zu belegen, dass der Entwurf kräftig nachgebessert wurde. Aber zu vermuten.
Dabei tragen die Leitlinien nicht die Handschrift der Wissenschaftssenatorin und früheren AStA-Vorsitzenden Dorothee Stapelfeldt, sondern die des Ersten Bürgermeisters. Von ihm ist bekannt, dass er das Senats-Schiff gern persönlich auf Kurs bringt, wenn es in den einzelnen Ressorts nicht läuft. Für die Zukunft des Wissenschaftsstandorts ist es aber egal, wie die jetzige Ausrichtung zustande gekommen ist: Der Anspruch auf Exzellenz, der in den Leitlinien formuliert wird, führt in die richtige Richtung. Die Ziele, das Qualitätsniveau der Absolventen zu heben, Wissen als Grundlage von Innovationen bereitzustellen, in Spitzenbereichen eng zusammenzuarbeiten und die Wirtschaft mit ins Boot zu holen, wecken zumindest die Hoffnung, dass Hamburgs Hochschulen den Weg aus dem Mittelmaß finden können.
Dohnanyi, Peiner und Maier hatten betont, dass es ihnen nicht in erster Linie um mehr Geld geht, sondern um eine Konzentration der Kräfte. Auch diesem Credo folgen die Leitlinien. Am Ende ist aber die Frage, ob die Finanzierung der Hochschulen für den jetzt formulierten Anspruch nicht doch zu knapp ausfällt. Denn: Exzellenz ist teurer als Mittelmaß.