Auch der Verbraucher kann dabei mithelfen
Der Umweltschutzverband Nabu fordert den Umstieg von Schweröl auf Diesel für den Betrieb von Frachtern, um den Schadstoffgehalt der Schiffsabgase zu senken. Richtig ist, dabei den gesamten Wirkungsweg zu zeigen. Die besonders giftigen Abgase von Seeschiffen entstehen nicht, weil Reedereien aus Spaß Containerschiffe über die Meere fahren lassen, sondern weil wir Konsumenten billige Endprodukte haben wollen, oder weil deutsche Unternehmen möglichst viele ihrer Produkte zu exportieren suchen. Markenhersteller etwa, die ihre in Asien gefertigten Sportschuhe, T-Shirts oder Elektrogeräte in Europa verkaufen, gehören deshalb ebenso in den Kreis der Adressaten wie Reedereien oder die Politik.
Auf lange Sicht zeigen solche Kampagnen zumeist Wirkung. Bioprodukte oder fair gehandelter Kaffee und Tee sind heutzutage fester Bestandteil der Sortimente in unseren Supermärkten. Vor zehn oder 15 Jahren waren sie noch randständige Phänomene. Gut möglich, dass Kunden in einigen Jahren ganz selbstverständlich auch die ökologische Transportbilanz einer Ware betrachten, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden.
Man wird sehen, wie belastbar die Zahlen sind, die der Nabu in Hamburg vorgelegt hat. Wenn es tatsächlich ökonomisch sinnvoll ist, Seeschiffe mit besonders hochwertigem Diesel zu betreiben, der auch im Straßenverkehr eingesetzt wird, dann werden Reedereien diese Variante testen. Auf den ersten Blick wirkt es einleuchtend: Selbst das extrem schädliche Schweröl ist mittlerweile sehr teuer geworden, obendrein ist es an Bord nur aufwendig zu verfeuern. Die geplanten Abgasreiniger wiederum, die sogenannten „Scrubber“ für die Abfilterung von Schwefeldioxid, sind nachgelagerte Technologien. Sie folgen einer Sichtweise, die längst überholt ist: Warum setzt man Schadstoffe überhaupt erst frei und filtert sie dann ab, anstatt sie von vornherein zu vermeiden?
Die Mehrkosten je Produkt, die der Nabu vorrechnet, sind in der Tat marginal. Diesel auf Schiffen könnte damit neben dem Einsatz von verflüssigtem Erdgas (LNG) eine weitere interessante Alternative als künftiger Brennstoff für Schiffe werden.