Ein Duftpröbchen von Joachim Mischke
Wer von nur einer Sache etwas versteht, versteht ja auch davon nichts. So gesehen, kann man also nur begrüßen, dass der italienische Dirigent Fabio Luisi nicht ausschließlich dirigiert, sondern auch ganz andere Dinge anstellt, um den Kopf frei zu kriegen. Luisi ist Generalmusikdirektor in Zürich, an einem Opernhaus, das eher nicht dafür bekannt ist, seinen Stars Hungergagen zu zahlen.
Dass D-Liga-Popstars dazu neigen, ihre U-18-Zielgruppe mit übel müffelnden Parfumkreationen ums Ersparte zu bringen, soll schon deswegen garantiert gar nichts mit der Leidenschaft Luisis zu tun haben. Denn: Maestro ist Parfumeur, seit Jahren schon. Für ihn hat die Komposition von Parfum ebenso mit der Kunst der richtigen Mischung zu tun wie das Ausbalancieren von Klangfarben.
Bisher fertigte Luisi nur für ausgesuchte Freunde, berichtet er auf seiner Internetseite. Nun aber, wir haben Weihnachten, mochte Luisi die frohe Botschaft nicht länger für sich behalten und stellte das Angebot von „FL Parfums“ ins Netz. Neben „Pouvoir Mystique“ (ab 15 ml, ab 50 Dollar) und anderen Kreationen findet sich das Eau de Cologne „N. 7“. „Vielleicht ein bisschen ,dandy‘?“, deutet der Begleittext an, „aber dennoch frisch und sinnlich.“ Dazu kommt einem, warum auch immer, ein Zitat des längst verdufteten Telekom-Chefs Ron Sommer in den Sinn: „Ich brauche kein Duftwässerchen, denn ich bin selbst eine dufte Persönlichkeit.“