Das umstrittene Fracking ist energiepolitisch ein Rückschritt

Es wäre so einfach. Tief unter uns im Boden gibt es Gas in Hülle und Fülle. Einmal gefördert, würde es unabhängig machen von den Lieferungen Russlands. Die USA machen es vor. Dort sinkt der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid, weil mehr Erdgas und weniger Kohle verbrannt wird. Und ganz nebenbei sinken die Gaspreise. Doch wie so häufig zeigt sich, dass diese Vorteile nicht billig zu haben sind.

Die Methode, um an dieses Gas zu kommen, heißt Fracking. Wasser, Sand und ein Chemikalienmix werden in den Boden gepresst, um das Erdgas freizusetzen. Bislang jedoch ist noch unerforscht, welche Auswirkungen dies auf die Beschaffenheit des Bodens oder das Trinkwasser haben könnte.

Über Generationen hinweg haben Menschen Dreck in die Luft geblasen, Gift ins Wasser geschüttet und Felder überdüngt. Wenn sie dies eines gelehrt haben sollte, dann doch, dass sie dieses Vorgehen letztlich mit der eigenen Gesundheit bezahlen müssen.

Es ist nicht auszuschließen, dass Chemikalien beim Fracking-Verfahren in das Grundwasser gelangen. Allein schon deshalb, weil eine Gasförderung mit der Fracking-Methode auch in jenen Gebieten möglich wäre, durch die Trinkwasser fließt: Ein Kompromiss der Bundesumwelt- und Wirtschaftsminister sieht vor, dass diese Methode lediglich in Wasserschutzgebieten, also vergleichsweise kleinen Bereichen, ganz untersagt werden soll. Umso verständlicher ist die Entscheidung des Versorgers Hamburg Wasser, Fracking abzulehnen.

Unklar ist neben den ökologischen Gefahren aber auch die Wirtschaftlichkeit. Liegt das Gas besonders tief in der Erde, wird die Förderung teurer. Ob die Gebiete, in deren Nähe kein Trinkwasser fließt, für eine ökonomische Gasgewinnung ausreichen, weiß auch niemand. Und so ist die Diskussion um das Für und Wider dieser Technologie ein großer Rückschritt: Eigentlich war man auf der Suche nach Alternativen schon viel weiter. Regenerative und nicht fossile, also endliche Energien sollten die Probleme der Zukunft lösen. Auf dem Weg dahin darf das Grundwasser nicht gefährdet werden. Frankreich hat es vorgemacht - und Fracking verboten.