Ein Museumsschiff “Peking“ bräuchte ein neues Konzept
Braucht denn Hamburg noch ein Museumsschiff? Das mag sich jetzt mancher fragen, nachdem das New Yorker South Street Seaport Museum offensichtlich bestrebt ist, den legendären Viermaster "Peking" nach Hamburg zu verschenken. Weil es selbst kein Geld mehr für dringend notwendige Reparaturen hat.
Klar, nüchtern betrachtet, müssten wohl etliche Millionen Euro investiert werden, um das offensichtlich stark marode Schiff an die Elbe zu holen. Klar, dass so etwas nicht mit Steuergeld bezahlt werden sollte - angesichts der viele Verteilungskämpfe, die derzeit geführt werden. Und klar ist auch, dass Geldgeber aus der Schifffahrtsbranche lange grübeln müssen. In Zeiten mit deutlichen Krisenanzeichen in der maritimen Wirtschaft mag es nicht gut aussehen, wenn Sparen im Unternehmen ankündigt wird und man zugleich viel Geld für ein altes Schiff hergibt.
Aber klar ist auch: Die "Peking" ist nicht irgendein Schiff! Die Viermast-Bark segelte noch um Kap Hoorn, als die große Zeit der Windjammer längst vorbei war und fast nur noch an der Elbe lebendig gehalten wurde. Die "Peking" wurde bei Blohm+Voss in Hamburg gebaut und fuhr für die Hamburger Traditionsreederei F. Laeisz. Mehr Hamburg-Bezug geht nicht.
Vielleicht gibt es ja doch genug Geld und einen Weg, den "Hamborger Veermaster" heimzuholen. Wichtig ist dabei allerdings ein ganz neues Nutzungs- und Finanzierungskonzept - damit ein Projekt "Peking" nicht den anderen Museumsschiffen im Hafen das Wasser abgräbt.
Alle Vereine, die diese Schiffe unterhalten, kämpfen mit teils enormen Unterhaltungskosten. Zweifellos wäre die "Peking" aber auch eine zusätzliche Attraktion im Hafen, der jetzt schon bundesweit einer der größten Touristenmagneten ist. Eine größere auf jeden Fall als die derzeit geplante Seilbahn. Sie hat mit maritimer Hamburger Tradition so viel zu tun wie Bismarckheringe mit Alm-Kühen.