Aber der Mangel an Führungspersönlichkeiten ist eklatant
Der 3. März 2011 wird der Hamburger CDU vermutlich lange in Erinnerung bleiben - als der Tag, an dem die Partei feststellte, dass Diskutieren nicht wehtut, dass einem für Widerstand in der Sache nicht der Kopf abgerissen wird und dass Dampf ablassen richtig guttun kann.
Es war aber auch der Tag, an dem der eklatante Mangel an Führungspersönlichkeiten so deutlich wurde wie nie zuvor. Die Person, die die Partei nach dem gescheiterten Spitzenduo Frank Schira/Christoph Ahlhaus inhaltlich positionieren, die ihr gleichzeitig ein Gesicht geben und sie hinter sich vereinen kann, ist nicht in Sicht.
Immerhin: Dietrich Wersich erfüllt die ersten beiden Kriterien und dürfte als Fraktionschef ein guter Oppositionsführer werden.
Das Problem ist der Landesvorsitz. Es spricht für Marcus Weinberg, dass er als Einziger die Traute hat, seinen Hut in den Ring zu werfen. Wie seine Gegner den einstigen Schulreformbefürworter mit der Primarschulkeule attackieren - obwohl das Thema längst vom Tisch ist -, dürfte ihm aber klarmachen, dass er von vielen Parteifreunden bestenfalls geduldet würde. Und die Chance, sie mit einer mitreißenden Rede für sich einzunehmen, hat er verpasst.
Die spannende Frage ist nun, wer gegen Weinberg antritt. Traut sich niemand, wäre das ein arger Rückfall in die Zeiten vor dem 3. März.