Den Spiegel vorgehalten
"Endlich verdrängt der Wähler den Wutbürger"
Alfred Mertas Debattenbeitrag zum Superwahljahr 2011.
Hamburger Abendblatt 20. Januar
Die Politik ist mit ihren zwei Gesichtern, dem öffentlichen Wort und der hinter verschlossenen Türen ausgeübten, abweichenden Tat für den Vertrauensverlust und damit für das Wutbürgertum selbst verantwortlich. Politiker und Bürger können Wutbürgern dankbar sein. Sie haben den Politikern den Spiegel vorgehalten und damit Chancen für eine Neuorientierung im politischen Alltag aufgezeigt.
Christoph Müller, per E-Mail
Unsouveräne Wähler
Wenn Wahlen die Politik verändern könnten, gäbe es keine Wahlen. Unser repräsentativer Parlamentarismus, das Verwässern der Wahlprogramme durch Koalitionspartner und der gewaltige Druck von Lobby-Gruppen lassen den hoffnungsvollen Wähler nach der Wahl meistens nicht mehr souverän aussehen. Zu ändern wäre es durch umfassende politische Bürgerbildung und mehr Direktwahlen der Kandidaten.
Gerhard Rehder, Geesthacht
Ehemänner blieben unten
"Meuterei auf der 'Gorch Fock'"
Nach dem Unfalltod einer Kameradin verweigerten Kadetten den Dienst.
Hamburger Abendblatt 20. Januar
Ich bin im Jahr 1960 als Auszubildender auf der "Gorch Fock" gefahren und kann mich nicht erinnern, dass Ausbildungsteilnehmer gezwungen wurden, in die Takelage aufzuentern. War der Lehrgangsteilnehmer verheiratet oder nicht schwindelfrei, durfte er nicht aufentern und musste Dienst an Deck tun. Leichtsinn und Überheblichkeit, wie ich sie erlebt habe, ohne dass sie Konsequenzen nach sich gezogen hätten, sind in der Takelage schlechte Ratgeber.
Gotthard Kalkbrenner, per E-Mail
Sprachliche Rittberger
"Völlig unwichtig, aber äußerst relevant"
Medienwissenschaftler Pörksen über "Dschungelcamp" und "Superstars".
Hamburger Abendblatt 19. Januar
Der Zwang zur ständigen Selbstinszenierung wird an vielen Jugendlichen deutlich, die die Medien-Vorlage gut gelernt haben und erschreckend genau kopieren. Das wiederum wird zur neuen Vorlage, und so entsteht dann der altbekannte Kreislauf. In einen Werbebrief für neue Wohnungen wurde von "authentischer Identität" gefaselt. So ein sprachlicher Rittberger entsteht, wenn das normale Dasein angeblich nicht mehr authentisch genug ist!
Andreas Mischkin, per E-Mail
Selbst verursacht
"Schüler in zwei Klasen geteilt"
Parteien streiten über den Sinn der Schullaufbahn-Empfehlung.
Hamburger Abendblatt 20. Januar
Hamburger Eltern sollen noch durchschauen, was ein Bilanzbogen, eine
Selbsteinschätzung, Kompetenzraster, Smileys, Baustellen, der Unterschied zwischen Buchstaben-Benotung und Ziffern-Noten bedeuten? Mitnichten. Eine Einschätzung hingegen, die sich aus vier Jahren Erfahrung und Lernentwicklungsgesprächen herleitet, versteht jeder. Und: Das Elternwahlrecht bleibt bestehen. Die von den Grünen befürchtete "Zwei-Klassen-Gesellschaft" ist durch sie selbst verursacht.
Katharina Hüsing, per E-Mail
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