Berne. Der Dreimaster wurde in Berne vom Land ins Wasser gelassen. Bald soll das sanierte Schiff wieder über die Weltmeere segeln.
Die „Gorch Fock“ ist wieder in ihrem Element: Das Marine-Segelschulschiff wurde am Mittwoch mit einer Spezialvorrichtung auf der Lürssen-Werft im niedersächsischen Berne vom Land ins Wasser der Weser gelassen. Anschließend ging es mit zwei Schleppern einige Kilometer flussaufwärts zum Lürssen-Standort Lemwerder, wo die Endausstattung der Bark erfolgt. Die „GoFo“ machte dort gegen 13.15 Uhr am Pier fest. „Alles planmäßig gelaufen“, meldete Werftsprecher Oliver Grün. Die Übergabe an die Marine ist für den 31. Mai geplant.
Das Bremer Familienunternehmen Lürssen bezeichnete den Stapellauf als „besonderen Meilenstein“. „Wenn wir Schiffe wieder ihrem Element übergeben, ist das immer ein bewegender Moment. Im Fall der "Gorch Fock" ist die Freude besonders groß“, sagte Geschäftsführer Tim Wagner. „Auf dem Traditionssegler haben unzählige Matrosen ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. Das Schiff war und ist das Aushängeschild unserer Marine, die Strahlkraft dieses Segelschiffes wirkt weit über die Marine hinaus.“
Segelschulschiff "Gorch Fock" erfolgreich ausgedockt
Die jahrelange Instandsetzung war vor der im Oktober 2019 erfolgten Übernahme der Arbeiten durch Lürssen von Pannen und exorbitanten Preissteigerungen überschattet. Zu Beginn der Generalüberholung im Dezember 2015 waren Ausgaben von knapp zehn Millionen Euro geplant. Doch die inzwischen 63 Jahre alte „Gorch Fock“ war maroder als erwartet, die Kosten kletterten auf 135 Millionen Euro.
Zum finanziellen Desaster trugen windige Geschäfte des Generalauftragnehmers bei, der 2019 in die Insolvenz gegangenen Elsflether Werft. Die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) segnete die Steigerungen ab, was sie politisch in Bedrängnis brachte. „Aufgrund teils unvollständiger Bauunterlagen mussten wir zahlreiche Änderungen an den schiffbaulichen Arbeiten vornehmen“, blickte Wagner zurück.
Erste Ausbildungsreise nach der Sanierung für Juli geplant
Nach einem mehrmonatigen Baustopp mussten zudem die am Projekt beteiligten Zuliefererunternehmen koordiniert werden. Infolge der Insolvenz des früheren Auftragnehmers kam das Unterfangen „Gorch Fock“ im Oktober 2019 nach Angaben der Werft im Prinzip einem Projektneuanfang gleich.
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In Lemwerder soll nun in den nächsten Wochen letzte Hand angelegt werden. Es geht vor allem um die Inneneinrichtung und die Inbetriebnahme. Auf der „Gorch Fock“ bringt die Marine ihren Offiziersanwärtern traditionelles Seemannshandwerk bei. Die erste Ausbildungsreise nach der Sanierung soll vom Heimathafen Kiel aus starten und ist für Juli 2021 geplant. Dann soll die „GoFo“ Kurs auf nordeuropäische Gewässer nehmen