Hier denkt keiner nach
27. März: „Deutschland kommt heute zum Stillstand – Ver.di rechtfertigt Streiks“
Ich kann es nicht fassen, dass sich so viele Menschen an den Streiks beteiligen. Denkt einer von denen einmal nach? Die öffentlichen Kassen sind leer. Was passiert, wenn die völlig überzogenen Forderungen erfüllt werden? Es werden Menschen entlassen werden müssen und Schulden aufgenommen, die wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen. Und auch die Arbeitgeber leiden selbst unter der Inflation. Warum verstehen die Menschen nicht, dass Wachstum auf Dauer keinen Sinn macht auf einer Erde, die nicht mit wächst. Warum versucht nicht einfach jeder einmal mit weniger zurecht zu kommen anstatt immer nur zu fordern und zu jammern. Ich kann nicht glauben, dass man in der heutigen Zeit nicht am Verhandlungstisch zu einer Lösung kommen kann. Aber die Gewerkschaften inszenieren sich selbst und hetzen jedes Jahr die Arbeitnehmer rituell zu Streiks auf. Wir werden in den nächsten Jahren noch ganz andere Probleme bekommen, wie zum Beispiel Wassermangel. Anstatt sich zu beklagen und immer mehr zu wollen, sollten wir uns darin üben, mit weniger zurecht zu kommen.
Christiane Möller
Das ist nur Machtausübung
Dieser „Warnstreik“ stört mich gewaltig. Er hat etwas mit Machtausübung und nichts mit Verantwortung zu tun. Ein Streik ist das letzte demokratische Mittel, wenn in der AG/AN -Auseinandersetzung keine Lösung gefunden wird! Einen Generalstreik als Warnstreik zu benutzen zeigt, dass ver.di das Prinzip nicht verstanden hat. Außerdem stört es mich seit Jahren, dass ve.rdi fantasielos nur fûr mehr Geld streiken kann, sich offensichtlich nicht um bessere Arbeitsbedingungen kümmert.
Dr. Ursula Augener
Ich wäre auch wütend, aber...
27. März: „Zehn Tage Haft für „Klima-Kleber“. ,Letzte Generation‘ legte am Wochenende erneut Hamburg lahm und kündigt weitere Störungen an“
Klar, ich wäre auch wütend, wenn ich durch die Blockierer einen wichtigen Termin verpassen würde. Nur sind diejenigen, die gewalttätig werden, völlig ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeugs, denn Wut wird im Straßenverkehr oftmals geschürt. Darüber hinaus sollten wir den Ursprung des Ganzen nicht aus den Augen verlieren: Dem Mineralölkonzern Exxon Mobile lag bereits 1981 ein Gutachten vor, das prophezeite, dass Verbrennen des geförderten Öls würde zu Klimaveränderungen mit den Folgen Artensterben, Dürren und entsprechend vielen Millionen Todesopfern führen. Die Ölkonzerne änderten zum Wohle ihres Gewinns nichts. Wie würde die Erde heute aussehen, hätten sie schon damals auf erneuerbare Energien gesetzt? Trotzdem würde niemand auf die Idee kommen, die Verursacher dieser epischen Katastrophe ins Gefängnis zu stecken. Sie leben als ehrenwerte, wohlhabende Männer unter uns. Die jungen Leute, denen diese Erde in diesem Zustand übergeben wird, wollen wir aber bestrafen. Das ist bizarr, oder?
Jörg Teepe
Wer soll das bezahlen?
25./26. März: „Was wir von Greenpeace lernen können. Pragmatiker sterben aus, Politik regiert wie im Proseminar. Für die Klimawende sind das keine guten Aussichten“
Wieder einmal haben Sie, sehr geehrter Herr Iken, es auf den Punkt gebracht. Mein Mann ist seit nahezu 45 Jahren ein Mitglied von Greenpeace und ich und unsere Kinder versuchen weitestgehend diese Organisation zu unterstützen, die immer schon für den Klimaschutz gekämpft hat. Eine Organisation, die uns durch ihr Handeln (wenn auch nicht immer legal) überzeugt. Eine Organisation die nicht übergriffig wurde. Eine Organisation, die aufklärt. Was nun leider hier durch die Politik passiert, ist absolut nicht hinnehmbar und nicht akzeptabel. Hier wird der Bevölkerung etwas aufdiktiert, was praktisch nicht umsetzbar ist. Man fragt sich doch langsam aber sicher, wer denn diese Berater sind, um das Klimaziel zu erreichen? Mit Gewalt erreicht man dieses Ziel sicherlich nicht. Mit Anordnungen und Androhungen ohne Sinn und Verstand sicherlich auch nicht. Der große Teil der Bevölkerung kann sich das, was seitens des der Politik aufdiktiert wird, nicht leisten. Es geht nicht darum, sich nur eine neue Heizung einzubauen, wir müssten unser ganzes Haus neu sanieren (Heizungsrohre, Wände aufstemmen, Fußböden erneuern usw.). Wer soll das bitte bezahlen? Hat die Politik das eigentlich noch alles im Blick? Was das mit den Menschen macht? Nur noch Androhungen, Verbote, Maßregelungen, aber keine praktischen Lösungen. Die Bevölkerung ist sich selbst überlassen.
Susanne Lüders
Wir haben nicht mehr viel Zeit
Warum schlagen Sie auf ein Gesetz ein, das noch nicht einmal ausformuliert vorliegt? Von wem wurde verkündet, dass funktionsfähige Heizanlagen verschrottet werden sollen? Was Sie hier betreiben, das ist reiner Populismus! Wollen Sie von vorn herein alles abwürgen, was in Zukunft unausweichlich ist? Auch Sie wissen doch, dass Öl- und Gasheizungen nicht mehr zukunftsfähig sind und wir einen Weg finden müssen, diese zu ersetzen. Immer nur nein zu sagen, das ist alles andere als Pragmatismus. Genau wie damals der FCKW-freie Kühlschrank, gibt es heute Lösungen für CO2-freie Heizanlagen. Und diese müssen kommen, so schnell es irgendwie geht. Denn viel Zeit haben wir nicht mehr, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. Darauf zu vertrauen, dass dieser Wandel ohne staatliche Vorgaben gemeistert werden kann, ist mehr als naiv. Dass der Markt es schon richten wird, ist reine Ideologie, die mehr verhindert als voranbringt. Ohne entsprechende Gesetze hätten wir heute immer noch Autos ohne Katalysator. Jeder Hauseigentümer ist seit je her an gesetzliche Auflagen gebunden, die einzuhalten sind. Vom Schornsteinfeger bis zur Gebäudeversicherung. Niemand geht deswegen auf die Barrikaden.
Hartmut Graf
Tjarks: Lob für Monsterprojekt
25./26. März: „Tunnelbau: Ohnsorg und Museum für Kunst und Gewerbe müssen umziehen“
Wenn ein Politiker einen Ingenieur fragt, ob ein Vorhaben umsetzbar ist, wird er mit Sicherheit einen Plan dazu bekommen. Das ist schon eine Frage der Berufsehre. Also soll der Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET) durch den Keller von zwei Hamburger Institutionen führen. Was ist eigentlich mit der Zivilschutzanlage am Hachmannplatz? Unser Verkehrssenator Tjarks findet lobende Worte für ein solches Monsterprojekt mit hoher Belastung für die Umwelt und fragwürdigem Nutzen für Hamburg. Auch sind die Kosten für ihn mal wieder kein Thema. Der Tunnel soll dem Deutschland-Takt auf der Verbindungsbahn dienen, also der Fernbahn. Entwickelt wurde diese Idee vom Bund und der Deutschen Bahn. Dafür sollen dort über 600 S-Bahnzüge täglich weichen und im VET verschwinden, mit Komfortnachteilen für die S-Bahn-Nutzer. Der VET wird damit zu einem innerstädtischen Projekt, also zur Ländersache, obwohl überregionalen Zielen dienend. Hat der Senator das nicht erkannt? Hamburg steht damit in der Pflicht den VET zu finanzieren und kann auf Bundeszuschüsse nur hoffen. Eine Finanzierungszusage erhielt der Senator bisher ausdrücklich nicht! Kritische Nachfragen von den Grünen zu diesem jüngsten Vorhaben von Tjarks? Fehlanzeige! Man kann nur hoffen, dass Frau Sudmann von den Linken dazu weiter Herrn Tjarks im Verkehrsausschuss befragt – im Interesse Hamburgs. Vielleicht merken die Grünen dann, dass das Handeln von Herrn Tjarks immer mehr ihrem Anspruch die Umwelt zu bewahren entgegenläuft und der Partei schadet.
Lutz Achilles
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