Wohltuend

3. Mai: Leitartikel, "Kirchentag erleben. Warum man sich dieses Ereignis in Hamburg nicht entgehen lassen sollte"

Es ist so wohltuend, das "Bitte" und "Danke" der Tausenden Menschen, die derzeit Hamburg bevölkern. Es ist auch wohltuend, dass es noch gut erzogene Menschen gibt. Wohltuend, dass die Nadelstreifenanzugträger derzeit das Straßenbild nicht beherrschen. Und "unerträglich" wohltuend ist es auch, dass diese Menschen sich fröhlich singend durch die Hansestadt bewegen und sich für eine schönere Umwelt darstellen, einander den Respekt und Aufmerksamkeit widmen, eben auch für Behinderte. Bleibt doch einfach noch ein bisschen!

Wolfgang Rodemann

Schnell handeln!

3. Mai: "Kritik an Senat nach Schiffsbrand. Frachter stand am O'Swaldkai über Stunden in Flammen. Politiker fordern nun Erhalt der beiden Feuerwehrlöschboote"

Die Diskussion über die Löschboote im Hamburger Hafen ist kaum losgetreten, da brennt ein Frachter. Die bittere Realität verbietet es, an eine Art drehbuchgemäßes Timing oder das magische Eingreifen höherer Mächte zu denken, die ein warnendes Beispiel setzen wollen, noch hilft Häme hier weiter. Notwendig ist jetzt schnelles Handeln. Der Hafen ist das Herz Hamburgs. Da sollten meines Erachtens keine Kosten gescheut werden, um den höchstmöglichen Sicherheitsstandard zu erreichen, selbst wenn dies in den Augen von Kritikern übertrieben wäre, der Imagegewinn gegenüber anderen Umschlagsplätzen wäre es wert.

Hans-Emil Schuster

Deals mit Tradition

3. Mai: "Kein Abriss? Bezirksamt unter Denkmalschutz. Die Hochhäuser gelten als Schandflecke. Doch plötzlich sollen sie erhaltenswert sein"

Diese Denkmalschutzaktion kommt wie gerufen. Wird sie doch den Preis für die Investoren, die dieses Filetgrundstück beackern wollen, deutlich drücken. Immobiliendeals dieser Art haben in deutschen Großstädten durchaus Tradition. Berlin und Köln lassen grüßen.

Andreas Kaluzny

Plattform schaffen

Die City-Hochhäuser am Klosterwall sind seit Jahren Anlass für eine kontroverse Diskussion, die durch den baldigen Auszug des Bezirksamtes beflügelt wird. Wie wäre es, jetzt einmal eine öffentliche Plattform zu schaffen, beispielsweise in der Freien Akademie der Künste, auf der Befürworter, Gegner und Sachverständige sich austauschen können? Dann sollte auch der unabhängige Denkmalrat, dessen Rechte durch das neue Denkmalschutzgesetz gestärkt wurden, sein Votum abgeben. Bei diesem für Hamburg wichtigen Objekt ist ein breiter Konsensus durchaus wünschenswert.

Helmuth Barth, Verein Freunde der Denkmalpflege e. V

Nächster Schildbürgerstreich

Na toll, der nächste Schildbürgerstreich in Hamburg steht bevor. Sollten diese nachweislich hässlichsten Gebäude der Stadt tatsächlich unter Denkmalschutz verbleiben, muss man wohl erneut am Sachverstand von Behörden und Senat zweifeln. Hier wären der Abriss und eine Neugestaltung des Quartiers wünschenswert. Dagegen wurde erhaltungswerte Bausubstanz jahrzehntelang unnötig vernichtet und sogar ein komplettes Straßenbahnnetz ersatzlos und ohne Not entfernt. Gleichzeitig wurden, beziehungsweise werden überall zahlreiche neue Bausünden, eine fragwürdige Elbphilharmonie und eine öde HafenCity zugelassen, wie passt das alles zusammen?

Jens Ode

Wünsche nicht ignorieren

3. Mai: Kommentar, "Kein gutes Denkmal. Die City-Hochhäuser sollten abgerissen werden"

Den Kommentar zu dem Thema habe ich aufmerksam und nachdenklich gelesen. In der Sache teile ich die Meinung des Autors. Warum sollen die Bausünden der Nachkriegsmoderne konserviert werden? Die Ära der Kahlschlagsanierung führte damals in West- und Ostdeutschland zu einem weiträumigen, ja vollständigen Verlust von Maßstäblichkeit und städtebaulicher Disziplin. Auch wenn die autogerechte Stadt in den 1950er- und 1960er-Jahren vielen Planern als eine gute Idee erschien, heute muss diese Idee kritisch hinterfragt werden. Die Denkmalpflege sollte meiner Meinung nach die veränderten Wünsche und Bedürfnisse der Menschen nicht einfach ignorieren.

Markus Erich-Delattre

Waldorfschüler

3. Mai: "Achtjährige flüchtet vor Geiselnehmer. 27-jähriger polizeibe kannter Mann in Untersuchungshaft"

Zunächst ist es sehr schön, dass dem Mädchen die Flucht vor dem Täter geglückt ist und es daher "unversehrt" blieb. Hinzu kam die Festnahme des Täters, sodass er hoffentlich zukünftig keine Straftaten mehr ausführen kann. Warum es aber die zwei Journalisten dazu trieb, den Täter Christian H. als ehemaligen Waldorfschüler zu benennen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Oder sind die meisten Waldorfschüler Kriminelle, und es gebührt hier ein Hinweis darauf?

Gerd von Rönn

Fast unter Gürtellinie

2. Mai: "Steueraffäre Uli Hoeneß: Ich gehöre nicht mehr dazu'"

Nun haben die Medien und besonders die Politiker einen prominenten Spezialfall, der ihnen die Möglichkeit gibt, von ihren eigenen Schwächen abzulenken. Dass sich dann auch noch der Bundespräsident so gewaltig zu Wort meldet und die Steuersünder zu asozialen Menschen abstempelt, geht schon fast unter die Gürtellinie. Natürlich ist es richtig und auch notwendig, dass jeder Bürger seinen Teil an Steuern dem Staat zahlen muss, sonst könnten wir den Sozialstaat nicht unterhalten. Warum hat aber der Bundespräsident, Herr Gauck, noch nie die Politiker, für die er auch Verantwortung trägt, in der Öffentlichkeit gemaßregelt, da diese die von den Steuerzahlern eingetriebenen Steuergelder zum Teil unverhältnismäßig verschleudern, z. B. für Projekte wie die Elbphilharmonie?

Günther Debus

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