Berlin . Ein Hamburger Kommissar wird an die malerische Algarve versetzt - und besticht erneut mit ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden.
Im September 2022 feierte ein ganz erstaunlicher Ermittler seinen Einstand im deutschen Fernsehen. Jetzt läuft erneut ein Zweiteiler der Reihe „Lost in Fuseta - Ein Krimi aus Portugal“, unter dem Titel „Spur der Schatten“ an diesem Donnerstag und am Samstag, jeweils um 20.15 Uhr im Ersten. Im Mittelpunkt: der deutsche Europol-Kommissar Leander Lost (Jan Krauter), ein begabter Polizist mit autistischen Zügen.
Lost gehört nun fest zur Policia Judicária im portugiesischen Fuseta. Als eine Kollegin spurlos verschwindet, drängt er seine beiden Kollegen Graciana Rosado (Eva Meckbach) und Carlos Esteves (Daniel Christensen), nach ihr zu suchen. Denn alles deutet auf eine Entführung hin. Erfahrungsgemäß bleibt nur wenig Zeit, die Frau lebend zu finden. Unterdessen betreut Losts Kollege Duarte (Anton Weil) eine angolanische Journalistin, die Personenschutz bei ihrem Besuch in Portugal bekommt - warum, weiß offensichtlich niemand. Doch bald stellt sich heraus, dass beides auf ungewöhnliche Weise miteinander zusammenhängt.
Autor Holger Karsten Schmidt (58, „Harter Brocken“, „Die Toten von Marnow“) schrieb erneut das geschliffene Drehbuch, entstanden nach seinen mittlerweile sechs Romanen, die er unter dem Pseudonym Gil Ribeiro veröffentlicht hat. Regie führte diesmal Felix Herzogenrath (48, „Der Taunus-Krimi: Muttertag“), der in seinem Film viele Momente der Poesie und Spannung unterbringt. Er beschäftigt sich mit der ehemaligen portugiesischen Kolonie Angola und den kriminellen Umtrieben eines elitären portugiesischen Familienclans, der über Jahre - mithilfe einer Organisation namens „Der Schatten“ - Geld aus der Entwicklungshilfe in die eigene Tasche gewirtschaftet hat und die angolanische Bevölkerung hungern ließ.
Herr Lost wird von Jan Krauter (40, „Oderbruch“, „Unschuldig - Der Fall Julia B.“) wiederum großartig gespielt. Er beherrscht die oft ungelenke Körpersprache eines hochintelligenten Asperger-Autisten perfekt, wozu auch eine große und effektive Beobachtungsgabe und eine äußerst sparsame Mimik gehören. Lost kann sich hervorragend alles Mögliche merken, es jedoch nicht wieder vergessen.
Seine Figur lernt jede Menge sinnloser Sätze auswendig - wie „Sie haben sich überhaupt nicht verändert“ oder „Da sagen Sie was“ -, um sie bei Bedarf abzurufen, was zu allerlei kuriosen Szenen führt. Und dann haut Leander Lost, der - fragt sich nur, mit welcher von zwei Frauen - gerne Vater werden möchte, auf die harmlose Frage, ob Kinder nicht etwas Wundervolles seien, diese Antwort heraus: „Das hängt wohl primär vom Kind ab.“