Hamburg. Norddeutscher Rundfunk mit neuem Konzept: Von zehn Sendungen auf Ukw fallen pro Woche acht weg. Ist NDR Info Spezial ein Ersatz?
Auch in der Vorweihnachtszeit kommt es bei Geschenken oft auf die Verpackung an. Der NDR verkündete am Montag die „Audio-Offensive für Kinder“. Von 2021 an gebe es täglich eine Stunde Kinderprogramm und mehr Sendeplätze für „Ohrenbär“, teilte die öffentlich-rechtliche Anstalt mit. Zu hören sind die „Hörgeschichten für Kinder“ ab 1. Januar auf NDR Info Spezial montags bis freitags (19.50) im Magazin „Mikado“, für ganz Kleine um 18.50 Uhr.
Der allabendliche „Ohrenbär“, eine Co-Produktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), verschwindet damit von NDR Info (das Abendblatt berichtete). Eine der beiden „Mikado“-Sendungen bleibt zwar entgegen ursprünglichen Planungen im Programm. Fakt ist aber auch: Von wöchentlich zehn Sendungen auf NDR Info für Kinder bleiben außer „Mikado“ am Sonntag um 8.05 Uhr nur die „Nachrichten für Kinder“ sonnabends um 11.40 Uhr (Wiederholung: 14.40, 17.40 Uhr). Auch die Petition „Rettet den Ohrenbär“ mit 1700 Unterstützern für ein „niedrigschwelliges Angebot“ und eine „frei zugängliche Radiokultur“ hatte letztlich keinen Erfolg.
NDR Info Spezial – ein Sender, dessen Hörerzahlen bei Mediaanalysen kaum messbar sind – ist nur mit einem DAB-plus-Radio zu empfangen, dessen Preise zwischen ca. 60 und 800 Euro liegen. Wer das nicht ausgeben möchte, dem bleibt die Online-Suche. Dem neuen Konzept von NDR Info als 24-Stunden-Informationsprogramm fallen außer Klassikern wie „Echo des Tages“ oder „Zeitzeichen“ das Sonntags-Hörspiel für Kinder sowie das für Erwachsene und der Jazz zum Opfer. Die beiden Letzteren aber laufen ab Januar auf NDR Kultur weiter auf Ukw. Bei der ARD-„Kinderradionacht“ ist NDR Info am Freitag von 20 bis 1 Uhr mit dabei. Es wirkt fast wie ein (Abschieds-)Geschenk.