Nilab Langar (27) schrieb vor vier Jahren den folgenreichsten Artikel ihres Lebens. „Fußabdruck des IS auf den Straßen der Hauptstadt Kabul“, lautete der Titel, veröffentlicht in der Zeitung „Howayda“. Daraufhin wurden sie und ihre Familie bedroht – Nilab Langar flüchtete mit ihrem Mann und ihrem ein Jahr alten Sohn aus Afghanistan nach Deutschland. In ihrer Heimat war sie beruflich etabliert und erfolgreich. Sie hatte Journalismus in Mazar-e Sharif studiert und für den Fernsehsender Metra gearbeitet, bei dem sie auch jüngere Kollegen ausbildete.
Als sie 2015 nach Deutschland kam, lernte sie so schnell wie möglich die Sprache und belegte dann einen sechsmonatigen Kursus an der Hamburg Media School: „Digitale Medien für Geflüchtete“. Und so wurde Nilab Langar zur idealen Kandidatin für „Amal, Hamburg!“, wo sie für die Artikel auf Farsi zuständig ist. „Ich habe es hier leichter gehabt als mein Mann“, erzählt sie. Der ist Jurist und hat keine Chance, dass seine Qualifikation in Deutschland anerkannt wird. Jetzt versucht er, eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker zu machen. Sie selbst will auf jeden Fall beim Journalismus bleiben. „Weil ich der Wahrheit verpflichtet bin.“