Hamburg. 490.000 Zuschauer schalteten ein – ein Erfolg. Inhaltlich hingegen war die Sendung alles andere als ein Fernsehereignis.

Jan Böhmermann wollte Aufmerksamkeit, und er hat sie einmal mehr bekommen. Mit seinem lila Jackett und den Glitzerschuhen kam der 35-Jährige dem Kleidungsstil seines angeblichen Vorbilds Thomas Gottschalk nahe. Die Saalwette zu Beginn gab einen Vorgeschmack auf das, was kommen sollte: Wetten, dass Böhmermann es nicht schafft, fünf Ehepaare aus dem Saarland ins Studio zu kriegen, die verheiratet sind, aber keine Geschwister? Seine Neuauflage schalteten am Donnerstagabend auf ZDFneo immerhin 490.000 Zuschauer ein – ein Erfolg. Inhaltlich hingegen war sie alles andere als ein Fernsehereignis.

Denn Böhmermanns Motive blieben unklar. Die Show war weder Parodie noch seriöse Hommage. Infantiler „Höhepunkt“: Bruno aus Geilenkirchen wettete, dass er seine Ehefrau Susanne mit einer Baggerschaufel erotisch stimulieren kann. Das Experiment war genauso geschauspielert wie die anderen Wetten. Das wurde spätestens in dem Moment klar, als Baggerfahrer Bruno mit der Schaufel ein Auto auf dem Parkplatz vor dem Studio demolierte, während seine Frau daneben im Negligé empfängnisbereit auf einem Gynäkologenstuhl saß.

Auch sonst orientierte sich Böhmermann an der Leitfigur: Der Moderator plauderte auf dem Sofa mit seinen Gästen, auf dem Tisch standen Süßigkeiten (Geleebananen statt Gummibärchen) und DJ Bobo spielte ein Hitmedley. Um als Karikatur zu funktionieren, waren Böhmermanns Anspielungen jedoch weder lustig noch hintergründig genug.

Böhmermann sagte, er wolle sich für höhere Aufgaben empfehlen. „Ich habe dem ZDF angeboten: Ich mache zwölf Sendungen im Jahr.“ Kommenden Donnerstag wird der zweite Teil ausgestrahlt. Der ZDF-Hoffnungsträger hat dann die Chance, den mittelmäßigen ersten Eindruck zu revidieren.