Hamburg. In drei Jahren soll bei jeder fünften fiktionalen Produktion, etwa beim “Tatort“ oder dem “Polizeiruf 110,“ eine Frau Regie führen.

Zum ersten Mal hat die ARD einen sogenannten Produzentenbericht veröffentlicht. „Wir wissen, dass der Produzentenbericht in der Branche mit Spannung erwartet worden ist. Die ARD hat ein großes Interesse an einer vitalen und vielfältigen Produktionslandschaft. Der Bericht weist Art und Umfang der Zusammenarbeit der ARD mit den Produktionsfirmen in unserem Land aus“, erläuterte die federführende MDR-Intendantin Karola Wille das Zahlenwerk bei der ARD-Intendantentagung am Mittwoch in Stuttgart.

2014 sind Filme, Dokumentationen und Unterhaltungssendungen mit einem Gesamtvolumen von 707 Millionen Euro von den Landesrundfunkanstalten und dem ARD-Tochterunternehmen Degeto in Auftrag gegeben worden. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der überwiegende Teil dieser Aufträge Firmen erteilt wurde, die als unabhängig gelten. Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor: „Der ARD-Produzentenbericht ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz. Zwei Drittel der Aufträge gehen an unabhängige Produzenten, deren vielfältige Kreativität für unsere Programmqualität unerlässlich ist.“ Während einzelne Sender des Verbunds bereits seit einiger Zeit ähnliche Berichte für ihre Produktionen veröffentlichen, gab es bislang keine Publikation, die die Situation für alle ARD-Anstalten gemeinsam abbildet. Der Produzentenbericht soll künftig jedes Jahr erscheinen.

Weiterhin fällten die Intendanten die Entscheidung, in Zukunft Regisseurinnen bei der Auftragsvergabe gezielt zu fördern. Bislang würde der überwiegende Teil der „Tatort“- und „Polizeiruf 110“-Episoden, der Mittwochsfilme der ARD und vieler Serien von Regisseuren gestaltet. In drei Jahren soll bei jeder fünften fiktionalen Produktion eine Frau Regie führen, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Die Erfahrung zeige: Mit gutem Willen allein lasse sich der Anteil weiblicher Regiebesetzungen offenbar nicht ausbauen. Das Ziel von 20 Prozent sei aber nur „ein erster Schritt“ – eigentlich wolle man natürlich mehr. Wie hoch der Anteil an Regisseurinnen bei den fiktionalen Produktionen aktuell ist, ließ Herres offen. Er sei aber „sehr gering“. Frauen seien „chronisch“ unterrepräsentiert.