„Stromberg“-Star spielt Zwillingsbrüder in der Komödie „Besser als du“, die die ARD am heutigen Freitag zeigt.

Einmal Stromberg, immer Stromberg? Für Christoph Maria Herbst dürfte es schwierig sein, die Rolle des Versicherungs-Kotzbrockens jemals ganz hinter sich zu lassen. Zu brillant und stilprägend waren seine Auftritte in fünf TV-Staffeln und einem Kinofilm. Auch in „Besser als du“ gibt es bisweilen Ähnlichkeiten in der Rollengestaltung, wobei die sich auf Strombergs (selten gezeigte) menschliche Seiten, seine Bedürfnisse, seine emotionalen Verwirrtheitszustände beziehen.

Und verwirrt ist Logopäde Matthias Pretschke (Herbst) auf jeden Fall. Vor allem, als seine Frau Petra (Ulrike C. Tscharre) ihm während der Paartherapie-Sitzung eröffnet, dass sie vom Leben an seiner Seite genug habe und die Scheidung wolle. Eine Bewährungswoche kann er zwar heraushandeln, aber Petra ist überaus skeptisch, ob sich das Ruder tatsächlich noch einmal herumreißen lässt. Ihre gemeinsamen Kinder, die vom Liebeskummer geplagte Fee (Lotte Becker ) und der stotternde Jonas (Valentin Wilczek), tragen auch nicht gerade zur Entspannung der Gesamtsituation bei.

Doch dann taucht ganz unvermittelt Matthias’ Zwillingsbruder Tom (ebenfalls Christoph Maria Herbst) auf, von dem niemand etwas wusste – auch Matthias selbst nicht. Der gerade mal wieder arbeitslose Schauspieler regt einen Rollentausch an. Für einen wie ihn sei es nämlich kein Problem, Petra zurückzugewinnen. „Du schläfst neben meiner Frau, mehr nicht!“ befiehlt Matthias. „Natürlich. Ich bin ja du.“ kommt die Antwort.

Und so nimmt eine romantische Komödie ihren Lauf, bei der schon der Soundtrack mit Klassikern wie „How Deep Is Your Love?“ (Bee Gees), „Dread­lock Holiday“ (10cc) und „The Tracks Of My Tears“ (Smokey Robinson) für Feel-Good-Stimmung sorgt.

Matthias’ Kinder sind jedenfalls einigermaßen verwirrt: Plötzlich wird die bislang verpönte Pizza („Kein Nährwert“) bestellt, ist ein DVD-Abend möglich, und überhaupt verhält Papa sich so seltsam cool. „Wer bist du? Was hast du mit meinem Vater gemacht?“, fragt Jonas, der sogar am PC auf Zombiejagd gehen kann, ohne sich wie bisher pädagogische Vorträge anhören zu müssen. Eine Über-Nacht-Veränderung, die auch Petra erst ungläubig, dann hormonell frisch aktiviert, bemerkt. Tom, der Matthias abgesehen von einer Tätowierung am Arm bis aufs dünne Haupthaar gleicht, schlägt ein, keine Frage.

Gleichzeitig muss Matthias nun natürlich dessen Rolle ausfüllen, etwa bei einem Vorsprechen, dass überraschend gut läuft, weil Matthias ganz unvorbereitet und damit ausgesprochen authentisch ist. Und auch in Toms amouröse Vergangenheit mit Schauspielerin Pola (Sophie von Kessel) greift der Bedenkenträger irgendwann erfrischend bedenkenlos ein.

„Das Leben kann sich manchmal in Sekunden ändern“, weiß Tom. „Und so ‘ne Woche hat verdammt viele Sekunden.“ Entsprechend geht es voran, aber selbstverständlich lassen Probleme bei diesem Rollentausch nicht lange auf sich warten.

„Besser als du“ (Regie: Isabel Kleefeld) ist ganz auf Christoph Maria Herbst zugeschnitten, und tatsächlich sind die Macken, die er Matthias/Tom angedeihen lässt, nett anzusehen. Da sitzt jedes Kräuseln der Stirn, jedes Luftschnappen in prekärer Lage. Der typische Stromberg-Humor, dem immer etwas Anarchisches innewohnte, bleibt hingegen auf der Strecke. Das Drehbuch von Stefan Rogall setzt auf Massentauglichkeit und wirkt wie gemacht für die familienfreundliche 20.15-Uhr-Schiene. Ergebnis ist ein Film, der sich gut weggucken lässt, von dem aber auch wenig hängenbleibt. Und der aus einer Top-Besetzung wie Bettina Stucky (Deutsches Schauspielhaus) als Matthias’ Sekretärin zu wenig macht. Trotzdem lässt sich natürlich weit weniger unterhaltsam in den Freitagabend starten.

„Besser als du“ Fr 201.5, ARD