Das ZDF sucht bereits nach einem Nachfolger für das Traumschiff. Die „MS Deutschland“ soll für 50 Millionen Euro an eine Reederei aus den USA verkauft werden. Es gibt bereits einen Vorvertrag.
Eutin/Neustadt. Das Traumschiff wird wohl seine deutsche Flagge einholen müssen: Die „MS Deutschland“ soll für 50 Millionen Euro an eine Reederei in den USA verkauft werden. Das berichtet die Bild-Zeitung am Sonnabend. Auf dem Kreuzfahrtschiff lasten 60 Millionen Euro Schulden, ein Insolvenzverfahren wurde eröffnet. Der Hamburger Insolvenzverwalter Reinhold Schmidt-Sperber soll bereits einen Vorvertrag ausgehandelt haben.
Bei der Reederei soll es sich um das Unternehmen „Crystal Cruises“ handeln. Möglicherweise ein Hoffnungsschimmer für die Besatzung der „MS Deutschland“. „Wir glauben alle an die Rettung des Traumschiffs“, zitiert die Bild Kapitän Elmar Greulich. „Der Zusammenhalt an Bord ist immer noch sehr groß.“
Zuvor hatte das ZDF Gespräche über ein neues „Traumschiff“ geführt. Das sagte ein Sprecher des Senders am Freitag. „Es gibt aber derzeit noch keine konkreten Ergebnisse, die wir bestätigen könnten.“ Die „Bild am Sonntag“ hatte jüngst berichtet, das ZDF plane seine Heile-Welt-Reihe künftig nicht mehr auf der MS „Deutschland“, sondern auf der „Amadea“ zu drehen. Die “MS Deutschland“ ist seit 1999 Drehort für die Erfolgssendung. Es ist das vierte „Traumschiff“ seit 1981 – nach der „Vistafjord“, der „Astor“ und der „Berlin“.
Das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Eutin ist nunmehr eröffnet. Neben den Verbindlichkeiten der MS „Deutschland“ gebe auch etwa zwei Millionen Euro Außenstände, die die Reederei betreffen, erläuterte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Allein die Beteiligungsgesellschaft habe rund 1500 Gläubiger. Sie sollen demnächst ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Die erste Gläubigerversammlung ist am 20. Februar in Eutin geplant.
Die Arbeitsverhältnisse 280-köpfigen Crew und der rund 40 Mitarbeiter in Neustadt in Holstein, wo die Reederei Peter Deilmann ihren Sitz hat, bleiben den Angaben zufolge bis auf weiteres bestehen. Die Löhne, Gehälter und Heuern sollen voraussichtlich weiterhin in voller Höhe ausgezahlt werden. Wegen der nach wie vor ungeklärten Situation des Kreuzfahrtschiffes hatte der – damals noch vorläufige – Insolvenzverwalter Ende November eine geplante mehrmonatige Weltreise abgesagt.