Am Freitag können die deutschen Fußball-Fans ihren Emotionen nochmal freien Lauf lassen. Denn: Die ARD zeigt die WM-Dokumentation „Die Mannschaft“ vom Triumph des DFB-Teams in Brasilien.
Berlin. Die schwarz-rot-goldenen Fahnen waren gerade erst von den Fenstern verschwunden, da konnten die WM-Fans schon in Erinnerungen schwelgen. Der Fußballfilm „Die Mannschaft“ über den WM-Sieg der deutschen Kicker lockte nach seinem Kinostart im November mehr als 900.000 Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Und schon jetzt, am Freitag um 20.15 Uhr, sind die Sternstunden von Jogi Löws Elf auch im Wohnzimmer zu sehen, die ARD macht's möglich.
Die Filmemacher Martin Christ (Kamera), Jens Gronheid (Schnitt) und Ulrich Voigt (DFB-Mediensprecher) setzen ganz auf Emotionen und kleine Geheimnisse. Ganz nah rangelassen an ihre Helden werden die Fans des deutschen Fußball-Nationalteams. Die 90 Minuten leben vor allem von Bildern aus den brasilianischen Stadien, aus den Kabinen, von der inzwischen berühmten Fähre über den Rio Joao de Tiba und natürlich aus dem Campo Bahia.
Das WM-Basislager des Deutschen Fußball-Bundes in Santo André, dem ursprünglichen Brasilien, war im Sommer komplett tabu für Kameraleute und Fotografen von draußen. Die Medienabteilung des DFB selbst filmte aber fleißig und ziemlich alles auf dem Weg zum vierten WM-Titel: Kapitän Phillip Lahm, der im Pool steht und mit Bundestrainer Löw debattiert; Shkodran Mustafi, der auf der Massagebank vor Schmerzen stöhnt; Bastian Schweinsteiger, der mit Pataxó-Indianern tanzt; Thomas Müller, der nach einer verlorenen Golf-Wette mit Physiotherapeut Christian Huhn schon im Trainingslager in Südtirol in einem Dirndl die Kollegen bedienen muss. „Ich wurde an einem Loch betrogen“, sagt Müller, einer der Hauptdarsteller bei der WM und auch im Film. Zu einer Golfpartie in Bahia wurden die Spieler schon mal mit dem Helikopter geflogen.
Löws Vorgänger Jürgen Klinsmann hatte bei der Heim-WM 2006 bei seinen Kabinenreden durchaus auch deftige Worte gewählt, wie der Film „Deutschland – ein Sommermärchen“ von Regisseur Sönke Wortmann verraten hatte. Und Michael Ballack war damals gegen eine Rückkehr auf die Berliner Fanmeile. Auch dieses Mal sind Heißmacher-Ansprachen zu hören. Nur soviel: „Durch die Wand“ soll dabei niemand geschossen werden. Es ist ein Film ohne Konflikte, obwohl er den tragischen Autounfall mit zwei Schwerverletzten bei einem PR-Termin im Trainingslager nicht ausspart. Spaß, Jubel, Gesänge – das liebt der Fußballfan. Und das funktioniert auch in diesem DFB-Film.
Am besten geht das emotionale Film-Konzept aber mit den – eigentlich bekannten – Bildern von den WM-Spielen selbst auf. Sieben Tore gegen Brasilien, das Entsetzen der Gastgeber, deftige Zweikämpfe gegen die USA und natürlich das Finaltor von Mario Götze gegen Argentinien gehen neben den Szenen aus dem Mannschaftsbus am meisten unter die Haut. Und irgendwie beruhigt das in dem hochgezüchteten Fußball-Geschäft. Wenn der Ball rollt, ist es am wichtigsten.