Auch zum Abschied der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ darf sich der Moderator einem speziellen Späßchen hingeben. Bei der vorletzten Ausgabe begrüßte Lanz reihenweise angeschlagene Stars.

Berlin/Graz. Jetzt muss er nur noch einmal ran: Markus Lanz (45) wird am 13. Dezember zum letzten Mal durch das einstige ZDF-Aushängeschild „Wetten, dass..?“ führen. Dann wird die Traditionsshow nach fast 34 Jahren und 215 Ausgaben eingestellt. Der Grund dafür ist das deutlich zurückgegangene Publikumsinteresse, denn auch bei der vorletzten Ausgabe am Sonnabend sahen nur 5,49 Millionen TV-Zuschauer in Deutschland zu, praktisch genau so wenige wie beim bisherigen Tief im Oktober mit 5,48 Millionen.

Der Marktanteil der Sendung lag diesmal bei 18,8 Prozent und somit einen Prozentpunkt niedriger als vor knapp einem Monat. In der Primetime nach 20.15 Uhr lag „Wetten, dass ..?“ diesmal sogar vorn, der Tagessieg am Sonnabend ging jedoch an die ARD-„Sportschau“ mit 5,55 Millionen Zuschauern und 23,8 Prozent Marktanteil. Für „Wetten, dass ..?“ ist im Dezember nach 33 Jahren Schluss.

Ob die Sendung, an der das ZDF die Markenrechte hält, möglicherweise eines Tages unter anderen Voraussetzungen wieder belebt wird, ist offen. Im Sommer noch kursierten Gerüchte, dass „Wetten, dass..?“ vielleicht in Ermangelung an Show-Alternativen schon im nächsten Jahr weitergeführt werden könnte. Dabei fiel auch immer wieder der Name Thomas Gottschalk (64), der als Nachfolger von Show-Erfinder Frank Elstner (72) jahrelang Gastgeber des ZDF-Flaggschiffs war. Doch der ist vorläufig noch bei RTL unter Vertrag.

Reihenweise angeschlagene Gäste

Am Sonnabend verabschiedete sich der Südtiroler Lanz mit „Wetten, dass..?“ aus dem ZDF-Partnerland Österreich. Lanz trug in Graz wegen der verlorenen Stadtwette bei der Oktober-Ausgabe in Erfurt steirische Tracht mit Lederhose. Sein österreichischer Kollege und Gast Andreas Gabalier, der die Show mit einer Gesangseinlage eröffnete, hatte sich in einen für ihn ungewohnten Anzug gezwängt, dabei besitzt er acht Lederhosen, die im allgemeinen nicht gewaschen würden, berichtete der Österreicher, auslüften genüge.

Nicht viel hätte gefehlt, da hätte es ein paar Absagen gehagelt. „Tribute von Panem“-Darstellerin Jennifer Lawrence war angeschlagen, begleitet wurde sie vom Film-Kollegen Liam Hemsworth, Josh Hutcherson (auch aus „Panem“) hatte passen müssen. Schauspielerin Iris Berben war ebenfalls erkältet, machte mit heiserer Stimme Werbung für ihren ZDF-Film „Das Zeugenhaus“. Auch One Direction wäre beinahe unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Lanz wurde schon ganz nervös, weil ein Mitglied der Boygroup über Unwohlsein klagte und zog daher kurzerhand das Hamburger Topmodel Toni Garrn vor. Schließlich tauchte One Direction dann doch noch auf und erhörte das Gekreische der weiblichen Fans.

Lanz muss sich mit Schnauzer verabschieden

Wettkönig wurde Gedächtnisakrobat Christian Schäfer (22) aus Würzburg, der unter Wasser in zwei Minuten 20 Bilder in der zuvor auswendig gelernten Reihenfolge richtig sortierte. Lanz verlor die Stadtwette und darf sich bis zum letzten „Wetten, dass..?“-Auftritt in Nürnberg einen Schnauzbart wachsen lassen. Entgegen seiner Annahme hatten es die Grazer Bürger geschafft, den dauersingenden Gabalier per „stage-diving“ auf dem Hauptplatz der Stadt von Bühne zu Bühne auf Hunderten von Händen zu transportieren.

Die Kritiker gingen unterschiedlich mit der Show um. „Die mutmaßlich vorletzte Ausgabe von „Wetten, dass..?“ war wie eigentlich immer angenehme Unterhaltung und ein netter Samstagszeitvertreib, bei dem nicht mal der Moderator störte“, schrieb die Online-Ausgabe der „Frankfurter Rundschau“ – Lanz war seit seiner Premiere immer wieder wegen seines Moderationsstils kritisiert worden. Relevante Aussagen? Fehlanzeige, stellte „Focus Online“ fest: „Wenn das Gros der Gäste nur da ist, um PR in eigener Sache zu machen, dann können einfach keine interessanten Gespräche zu Stande kommen.“

Ob die letzte Sendung am 13. Dezember Gesprächsstoff bieten wird, bleibt offen. Zumindest historische Dimensionen wird sie nicht erreichen. Denn alle drei Lanz-Vorgänger, Elstner, Gottschalk und auch der zwischenzeitlich amtierende Wolfgang Lippert haben dem ZDF deutlich signalisiert, sie wollten die Reise nicht antreten.