Abgesehen von der wunderbaren Diane Keaton setzte die von Markus Lanz moderierte Show auch in ihrer drittletzten Ausgabe keine Highlights. Auch bei den Quoten geht die Talfahrt weiter.
Hamburg. Wäre Diane Keaton nicht gewesen, man hätte die erste Ausgabe seit der Sommerpause und die drittletzte vor dem endgültigen Aus für „Wetten, dass..?“ als bejahrten Standard abhaken können. Allein die US-Schauspielerin vermochte es mit viel Esprit und Körpereinsatz, tatsächlich Stimmung aufkommen zu lassen. Im Gegensatz zu der irritiert und deplaziert wirkenden Megan Fox (die den nach kurzer Zeit ähnlich entnervt wirkenden „Teenage Mutant Ninja Turtles“-Costar Will Arnett im Schlepptau hatte) ließ sich Keaton auf ihr Umfeld ein, dominierte die Show sogar, so lange sie da war.
Angesprochen auf ihr Faible für Filmküsse - eine Frage von Lanz, die genauso gut in peinlichem Schweigen hätte enden können - knutschte der Hollywoodstar nacheinander den Moderator und die Gäste Ralf Schmitz und Benedikt Höwedes. Sogar der ihr zugeteilte Wettkandidat, der Mausefallen am Klang zu unterscheiden vermochte, bekam einen Kuss.
Ansonsten war die Show aus Erfurt so, wie „Wetten, dass..?“ nun einmal ist: Kandidaten, die körperliche Höchstleistungen und obskure Talente zum Einsatz brachten, trafen auf ein Popourri aus nationalen und internationalen Gästen, die brav auf die sanften bis ungelenken Fragen des Moderators antworteten. Am Ende wurden einige junge Männer aus München, die in Windeseile aus Limoflaschen ein funktionierendes Surfbrett bastelten, zum Wettkönig gekürt. Und die Erfurter haben ihre Stadtwette gewonnen.
Was allerdings die Quoten-Talfahrt des einstigen ZDF-Aushängeschilds kaum zu stoppen vermochte: Nur noch 5,48 Millionen (Marktanteil: 19,8 Prozent) schalteten den drei Stunden langen Showklassiker ein – ein neuer Tiefpunkt in der 33-jährigen Geschichte der Sendung, die zum Jahresende eingestellt wird. Zwei Ausgaben hat Lanz am 8. November und 13. Dezember noch vor sich. Die bislang schlechteste Quote hatte Lanz am 22. Februar dieses Jahres mit 5,85 Millionen Zuschauern verdauen müssen.
Nicht weit entfernt von „Wetten, dass..?“ tummelte sich am Samstagabend zeitgleich die RTL-Show „Das Supertalent“ mit Jurychef Dieter Bohlen – 4,86 Millionen Menschen (17,3 Prozent) interessierten sich dafür. Zum Vergleich: Beim jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren schnitt die RTL-Show mit 25,4 Prozent Marktanteil deutlich besser ab als „Wetten, dass..?“ mit 14,5 Prozent.
Das Format zum Ende zu führen, es ist die richtige Entscheidung des ZDF. Nicht allein des Moderators wegen, auch wenn Lanz‘ Interpretation der Moderatorenrolle, seine mangelnde Spontaneität und seine stets bemüht wirkende Begeisterung den Abstieg der einstmals wichtigsten deutschen Spielshow beschleunigt haben dürften. Aber das Zeitalter des televisionären Lagerfeuers, um das sich ganz Fernseh-Deutschland versammelt, es ist vergangen.