Markus Lanz hat für diesen Sonnabend wieder sein berüchtigtes Potpourri angerührt. „Wetten, dass...“ steuert ins Fernsehgrab. Hinschauen lohnt sich trotzdem.

Hamburg. Das Ende naht, so viel steht fest. Und der Mann, der die ZDF-Show „Wetten, dass...“ 2014 ins Fernsehgrab begleitet, hat ebenfalls sein Ticket für die Bedeutungslosigkeit gelöst. Moderator Markus Lanz darf nach dem Auftritt auf die große Bühne und in die Fußstapfen von Frank Elstner und Thomas Gottschalk wieder seinem Hamburger Talk frönen, der ihm deutlich weniger Zuschauer und schon gar nicht die Prime time im deutschen Fernsehen, aber redewillige Gäste verheißt.

„Wetten, dass...“ am Sonnabend in Erfurt (20.15 Uhr ZDF und mit Alexander Josefowicz im Liveticker bei abendblatt.de) wird wieder das, was der Sendung permanent vorgeworfen wird: eine Zombieshow. Und das hat weniger mit Lanz zu tun als mit den Gästen, von denen nur wenige überraschen. ChrisTine Urspruch ist so eine. Die Schauspielerin spielt „Alberich“ im Münster-Tatort – erfolgreich, witzig. Jetzt ist sie in einem neuen Format im Fernsehen zu sehen. Kann man einladen, sollte man auch!

Aber Bryan Adams und Lenny Kravitz, die „Wetten, dass...“-Urgesteine? Zum 428. Mal bei „Wetten, dass...“? So publikumswirksam die beiden als Musiker sind, so einfallslos ist es von der Redaktion, sie zum drittletzten Abgesang zu bitten.

Die Zuschauer haben sich bereits entschieden. Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage für die TV-Zeitschrift „Hörzu“ stimmen 58 Prozent für die Absetzung der Sendung. Nur 22 Prozent sind dagegen, der Rest unentschieden.

Die Schauspielerin Megan Fox ist eine gute Wahl, bei Tokio Hotel streiten sich die Geister. Zombies eben, sagen die einen, Comeback, freuen sich die anderen. Und Diane Keaton? Spielte vor Jahrzehnten im „Paten“ von Francis Ford Coppola und bei Woody Allen. Und jetzt? Interessante Frau, falsches Format.

Auch Designer Wolfgang Joop soll in Erfurt erscheinen. Schauen wir mal. Dann sehen wir schon. Zum Beispiel erste Szenen aus dem neuen Hamburger Musical „Das Wunder von Bern“. Es feiert Ende November Weltpremiere an der Elbe. Bei der 213. Ausgabe von „Wetten, dass..?“ am Sonnabend werden einige Ausschnitte des Familiendramas zu sehen sein.

Basierend auf dem Erfolgsfilm von Sönke Wortmann verbindet das Musical eine berührende Familiengeschichte mit dem WM-Gefühl von 1954, das nach dem Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft in diesem Juli in Brasilien wohl noch realer geworden ist.

Noch drei Shows von „Wetten, dass..?“ wird es geben: Zunächst die am Sonnabend in Erfurt, dann am 8. November in Graz und am 13. Dezember der Abschied in Nürnberg. Auf der Webseite der Show hat Lanz sich schon mal in ZDF-Manier in eine Sonderkommission begeben. Ein Hinweis und ein Trost für die kleiner werdende Fangemeinde: Auch wenn die Show 2014 stirbt, wird sie im Internet weiterleben.