Markus Lanz hat sich eingegroovt bei der ehemaligen Vorzeige-Show. Ins 21. Jahrhundert will die Sendung trotzdem nicht so richtig passen. Das zeigen auch die Einschaltquoten.

Hamburg. Auf Markus Lanz herumzuhacken, das ist inzwischen Volkssport. Doch wenn man einmal vorurteilsfrei an die Sendung, so wie sie sich im Januar 2014 präsentiert, herangeht, fällt einem schnell auf, dass es nicht (nur) der Moderator ist, der „Wetten, dass..?“ langsam aber sicher vom Quotenthron in Richtung „ferner liefen“ zieht. Denn Lanz macht seine Sache inzwischen durchaus ordentlich. Seien wir doch einmal ehrlich: Auch Thomas Gottschalk hat nie knackige Fragen gestellt, sondern immer dafür gesorgt, dass seine eingeladenen Stars ihre neuen Produkte vorstellen können. Bei Lanz fällt die weichgespülte Talk-Variante mehr auf, weil er weniger Nonchalance besitzt als sein Vorgänger.

Doch das wahre Problem ist der Anspruch der Sendung an die Alleinvertretung der deutschen Wochenendunterhaltung, kombiniert mit dem Gesamtkonzept aus den 80er-Jahren, mit dem man zur knappen Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorlockt. Karlsruhe, das war wenig Fremdschämen (abgesehen von der Stadtwette, Atze Schröder in seiner Gesamtheit und einigen angedachten Promi-Wetteinsätzen), wenig Spannung (außer beim Rallye-Fahrer, der seine Wette, die Piste schneller hinauf fahren zu können, als es Hermann Maier hinunter schafft) und viel wohlwollende Langeweile. Man kann den Abend schlimmer verbringen. Aber auch viel besser.

Das zeigen auch die Einschaltquoten vom Sonnabend. Dort konnte die Show wieder nicht punkten - klarer Sieger war das Dschungelcamp. Nur 6,31 Millionen Zuschauer sahen die Sendung im ZDF. Damit hatte „Wetten, dass...?“ so wenig Publikum wie nie zuvor. Die RTL-Show schaffte es dagegen, 8,33 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher zu fesseln. Mit dieser Quote stellte RTL einen neuen Staffelrekord auf.

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