„Deutschland sucht den Superstar“ startet schwach wie nie - und das auch bei der Quote: Nur 4,39 Millionen Zuschauer sehen die erste Folge der elften Staffel. In Hamburg kommt das Castingformat noch schlechter an als im Bundesschnitt.

Hamburg/Baden-Baden. In den vergangenen Jahren galt die Auftaktfolge von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) jeweils als Indikator für die weitere Akzeptanz im Staffelverlauf der Castingshow. Wendet man dieses Prinzip auf den Piloten der elften Auflage an, verheißt das nichts Gutes für das RTL-Format.

Gerade einmal 4,39 Millionen Zuschauer schalteten sich am Mittwochabend der Show um Chefjuror Dieter Bohlen zu. Mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent bleibt DSDS damit nicht nur hinter den gemeinsamen Tagessiegern „In gefährlicher Nähe“ (ARD) und „Aktenzeichen XY“ (ZDF, jeweils 5,60 Millionen/16,8 Prozent) zurück, sondern auch hinter den eigenen Erwartungen. Schließlich ist gerade die Auftaktfolge stets ein Quotengarant für den Kölner Privatsender. Im vergangenen Jahr hatte diese mit 5,18 Millionen sogar mehr Zuschauer als die Finalshow (4,63 Millionen). Weiterer Vergleich: Den Start der siebten Staffel, die mit Mehrzad Marashi am Ende letztmals ein Hamburger gewann, hatten 2010 sogar noch 7,37 Millionen Zuschauer gesehen.

Mit der schwachen Quote hat sich auch die erste Hoffnung zerschlagen, mit einer - wieder einmal - grunderneuerten Jury neue Zuschauer anzuziehen. Für das junge Publikum wurden Rapper Kay One und Sängerin Mieze Katz von der Band Mia als Entscheider engagiert. Von Schlagersängerin Marianne Rosenberg erhofft sich RTL dagegen mehr Akzeptanz bei TV-Guckern jenseits der 49.

Rosenberg rechtfertigt Teilnahme

Vor Ausstrahlung der ersten Castingfolge rechtfertigte Rosenberg noch einmal ihre Teilnahme als DSDS-Jurorin. Trotz ihrer früheren Kritik an Castingshows mache die 58-Jährige mit, „weil es mich gereizt hat zu probieren, ob es auch anders geht. Es ist also mein persönlicher ‚Marsch durch die Institutionen’“, sagte die Sängerin dem „Tagesspiegel“.

Sie sei angetreten, weil RTL ihr einen Konzeptwechsel hin zu mehr Selbstbestimmungsrechten der Kandidaten vermittelt habe. Über Oberjuror Bohlen sagte Rosenberg: „Die Rolle des ‚Arschlochs‘, wenn er sie denn je bewusst gewählt hat, ist ihm sicher zu klein geworden.“ Auch er wolle „diejenigen fördern, die er für begabt hält und diejenigen „erlösen“, die sich falsche Hoffnungen machen“. Er formuliere das nur anders.

Übrigens: Gemessen am Marktanteil schnitt DSDS bei den Hamburger TV-Zuschauern am Mittwoch sogar noch schlechter ab als im Bundesdurchschnitt. 0,06 Millionen Zuschauer bedeuteten einen Marktanteil von gerade einmal 9,7 Prozent.

Dabei gibt es aus norddeutscher Sicht durchaus Erfreuliches zu berichten: Die Tornescher Kandidatin Vanessa Valera Rojas sang sich mit „Ja“ von Silbermond direkt ins Herz von Marianne Rosenberg und zog mit allen vier Stimmen in den Recall ein.

Ansonsten war es um das Stimmtalent der meisten gezeigten Talente gewohnt mau bestellt. Tanja Tischewitsch kam trotzdem weiter - schließlich hatte die 24-jährige Flugbegleiterin für den männlichen Teil der Jury noch andere Argumente.

„Arsch top, Augen top“, urteilte Kay One, „Stimme scheisse. Aber weil wir nicht ‚The Voice“ sind, kriegst du mein ja.“ Entlarvender als der Vergleich mit dem Casting-Konkurrenten „The Voice of Germany“ könnte ein DSDS-Qualitätsspruch kaum ausfallen.

Die Suche nach dem neuen Gesangstalent wird sich über 19 Sendungen bis ins Frühjahr hinziehen.