Für die Geschichte des kleinen Dennis, der durch Behördenversagen von seinen Pflegeeltern getrennt wurde, wird Abendblatt-Redakteur Jan Haarmeyer am 4. September mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet.
Hamburg. Als einer von sechs Journalisten erhält der Abendblatt-Redakteur Jan Haarmeyer in diesem Jahr den renommierten Theodor-Wolff-Preis. Die mit 6000 Euro dotierte Auszeichnung, die als einer der wichtigsten Journalistenpreise Deutschlands gilt, geht in der Sparte „Lokaljournalismus“ an Haarmeyer für seinen Artikel „Im Namen des Volkes, auf Kosten des Kindes“, der - so die Jury in ihrer Begründung - sehr differenziert und bewegend über Pflegeeltern berichtet, die nach Jahren aufgrund von Behördenversagen das geliebte Kind wieder verlieren.
Als zweiter Preisträger in der gleichen Kategorie wird Kai Müller für einen Beitrag im „Tagesspiegel“ prämiert, der das Entstehen einer Messerstecherei, an deren Ende ein Jugendlicher tot am Boden liegt, „spannend in der Form und dramatisch im Aufbau“ schildert. In der Kategorie „Reportage/Essay/Analyse“ bekommen Jochen Arntz (für sein Porträt von Maike Kohl-Richter in der „Süddeutschen Zeitung“), Andrea Jaske (für die in der „Zeit“ erschienene Geschichte eines Bauern, der 30 Hektar totes Land in der Sahel-Zone wieder fruchtbar machte) und Robin Alexander (für die Analyse des Begriffs „Herdprämie“ in der „Welt am Sonntag“) die ebenfalls mit 6000 Euro dotierten Auszeichnungen.
Darüber hinaus wird Alfred Grosser für sein Lebenswerk geehrt. Die Jury unter Vorsitz von Hermann Neusser würdigt ihn als „großen Europäer“, der sich um die deutsch-französische Partnerschaft verdient gemacht habe. Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868 – 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Die Auszeichnungen werden am 4. September bei einem Festakt auf Einladung der „Süddeutschen Zeitung“ in München überreicht. An der Ausschreibung hatten sich 396 Journalisten beteiligt. Berücksichtigt wurden mit der Ausschreibung 2013 erstmals auch Artikel, die nur online auf der Website einer Zeitung erschienen sind.