Thomas Gottschalk sprach bei Markus Lanz 75 Minuten lang über sein Privatleben, das RTL-”Supertalent”, sein Schloss und Florian Silbereisen.
Hamburg. Thomas Gottschalk zu Gast bei Markus Lanz. Der alte und neue „Wetten, dass...?”-Moderator. 75 Minuten lang direkt gegenüber. Mit Spannung war der Besuch der lebenden TV-Legende im ZDF erwartet worden. Ein offener Schlagabtausch? Ein schmutziges Sprüche-Duell? Mitnichten.
Ungewohnt offen und entspannt sprach Gottschalk bei Lanz über nahezu alles, was der Gastgeber und die Zuschauer hören wollten. Vor allem bei einem Thema sprudelte es aus Gottschalk nur so heraus: Ehefrau Thea. 40 Jahre kennen sich Thomas und seine Frau nun schon. Und noch heute bezeichnet der 62-Jährige seine Thea als „Granate”. Was denn das Geheimis der langen Beziehung sei, wollte Lanz wissen. Gottschalk antwortete kurz und knapp: „Spaß”. Er versuche, seine Frau „nie zu langweilen”. Wie genau er das macht, wollte Gottschalk nicht erzählen. Nur so viel: „Mit Frauenthemen kenne ich mich aus”. Wenngleich Gottschalk zugab, nicht 40 Jahre lang seine Frau huldigen zu können.
Gottschalk bezeichnet sich als krankhaft eifersüchtig. Privat sei er ehrgeiziger als im Beruf. „Ich muss nicht jede Umfrage gewinnen, wer der beliebteste Moderator ist. Aber ich will zu Hause jede Umfrage gewinnen, wer der beliebteste Ehemann ist”. 1972 lernten sich Thomas und Thea auf einer Faschingsfeier kennen, 1976 folgte die Hochzeit. 40 Jahre später möchte Gottschalk mit keiner anderen Frau an keinem anderen Ort sein. Nur das 800 Quadratmeter große Schloss in Remagen muss es nicht mehr sein. Gottschalk bestätigte die Verkaufspläne. „Wir sind in einer Loslassphase und haben gemerkt, dass das Schloss überflüssig geworden ist”.
Offen und ehrlich sprach Gottschalk auch über sein Ende bei ”Wetten, dass...?”. Schon vor dem schweren Unfall von Kandidat Samuel Koch, der bei einer Wette im Dezember 2010 verunglückte und seitdem halsabwärts gelähmt ist, dachte Gottschalk ans Aufhören. „Ich habe die letzten drei Jahre schon überlegt, wie ich aus der Nummer wieder herauskomme”. Nun moderiert sein Gegenüber Lanz die Sendung - und Gottschalk wünscht seinem Nachfolger nur das Beste. „Dieses Format ist nach wie vor großartig, es gibt auf der ganzen Welt nichts Ähnliches”, sagte Gottschalk. „Wenn du einen Dampfer als Kapitän so lange fährst und ihn unbeschadet verlässt, dann wünschst du deinem Nachfolger nicht, dass er damit an die Wand fährt. Und ich wünsche dir viele erfolgreiche Jahre”.
Lanz befragte Gottschalk auch zum unrühmlichen Ende der Vorabendsendung „Gottschalk Live”, die im Januar startete und im Juni nach nur 135 Tagen wegen schlechter Quoten wieder abgesetzt wurde. ”Tommy” äußerte sich dazu erstaunlich selbstkritisch. Die Kritik habe ihn aber nicht nachhaltig getroffen. „Ich muss ja auch mit mir leben, wenn ich in ausgeleierten Hosen unterwegs bin, wenn die Quote am Boden ist und wenn mir nicht alles funktioniert. Ich habe die Fähigkeit, mit mir im Reinen zu sein, auch, wenn es mal nicht läuft. Ich bin im Notfall auch in der Lage, mir Scheiße schönzureden. Das gebe ich zu”. Gottschalk gab auch Fehler zu. Er sei an den Umständen der Show gescheitert. „Das, womit ich gescheitert bin, war nicht das, was ich machen wollte”, so Gottschalk, der aktuell im TV in der RTL-Show ”Supertalent” zu sehen ist. Eine Entscheidung, für die Gottschalk reichlich Kritik einstecken musste. Ob er auch in der kommenden Staffel der Castingshow wieder dabei sein wird, lässt er offen. „Ich bin mit meiner Performance nicht ganz glücklich. Ich werde mich nach der Staffel mit RTL zusammensetzen und eine Entscheidung treffen”.
Einen großen Fehler gab Gottschalk bei Lanz dann noch zu. Seine Aussagen über Schlagerstar Florian Silbereisen („größter Irrtum in der Fernsehgeschichte“) bei einer Vorlesung an der Uni Heidelberg bereut der TV-Moderator. Mittlerweile habe er sich aber wieder mit Silbereisen versöhnt. Einen Seitenhieb ließ sich Gottschalk aber nicht nehmen. „Wir haben es in diesem Geschäft viel mit Mimosen zu tun. Man muss auch mal was sagen können, ohne das gleich Krieg ist”. Wen Gottschalk damit meinte, blieb am Ende des Abends das einzige Geheimnis.
Das Teffen zwischen Lanz und Gottschalk war für das ZDF erfolgreich: 2,19 Millionen (18,9 Prozent Marktanteil) interessierten sich von 23.20 Uhr an für das Gespräch. Mit 13,5 Prozent Marktanteil konnte das ZDF den gesamten Donnerstag für sich verbuchen.