Seine Sendung sei nicht als direkte Konkurrenz zu Günther Jauch gedacht. Vielmehr handele es sich um ein “soziologisches Experiment“.
Hamburg. ProSieben-Moderator Stefan Raab sieht seinen geplanten Sonntagabend-Talk nicht als Konkurrenz zu ARD-Talker Günther Jauch. „Nein, das spielt keine Rolle“, sagte Raab am Mittwochabend in Hamburg. „Wir orientieren uns nicht an anderen, sondern wir machen das, was wir für richtig halten. Außerdem bewegen wir uns in einem ganz anderen Altersumfeld.“ Über die ARD-Kritik an seinem Konzept habe er sich „sehr gefreut“: „Weil in der Regel heißt das, dass das ein absoluter Kracher wird, wenn die ARD was scheiße findet.“
Raab hatte vor wenigen Tagen angekündigt, am 11. November erstmals mit seinem Format „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“ auf Sendung zu gehen. Bis zu fünf Talkgäste – „zwei bis drei Berufspolitiker, ein Promi und ein Normalbürger“ – diskutieren mit dem Ziel, die absolute Mehrheit der Zuschauer hinter sich zu versammeln. Wer das schafft, dem winken 100 000 Euro Preisgeld. Die 90-minütige Show soll live aus Köln gesendet werden.
Von einem „soziologischen Experiment“ spricht Raab. „Ich bin sehr darauf gespannt, wie der Zuschauer zuhause analysiert – auch über eine Sendung hinweg“, sagt der Moderator. Befürchtungen, er würde mit seinem Konzept dem Populismus Vorschub leisten würde, begegnet er selbstbewusst: „Mehr Populismus als in anderen Sendungen wird es auch nicht geben.“ Und setzt gleich nach: „Ich glaube, die Leute sind nicht so doof wie viele meinen, und können sehr gut entscheiden, ob sie verscheißert werden oder nicht.“
Mehrfach auf der Pressekonferenz in Hamburg nach den Gästen seiner ersten Sendung gefragt, antwortete Raab: „Die Gäste machen Sie doch an den Themen fest.“ Das könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Ich sehe schon, Sie glauben nicht, dass da Leute hinkommen. Machen Sie sich keine Sorgen!“ Das bisherige Feedback auf seine Pläne stimme ihn positiv: „Uns wird gerade die Bude eingerannt – wir haben im Prinzip die freie Auswahl.“