Der begehrte Journalistenpreis wird u. a. für Reportage, Investigation und Humor vergeben. Für sein Lebenswerk wird Autor Jürgen Leinemann geehrt.

Hamburg. Vorhang auf für wortgewandte Journalisten: Am Freitag vergibt der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr und sein Magazin „Stern“ zum fünften Mal im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg den Henri-Nannen-Preis. Einer der Preisträger ist Jürgen Leinemann (71), Autor („Höhenrausch“), früherer „Spiegel“-Reporter und renommierter Porträtist deutscher Polit- Akteure. Er erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk.

Die Nannen-Preise werden in mehreren journalistischen Kategorien vergeben, darunter Reportage, Investigation, Dokumentation, Humor und Fotoreportage. Gewürdigt wird alljährlich auch ein herausragender Einsatz für die Pressefreiheit; diese Auszeichnung geht an den Franzosen Robert Ménard (55). Der Mitbegründer und langjährige Generalsekretär der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ ist seit September 2008 Direktor des „Doha Center for Media Freedom“ im Emirat Katar, das den Sender Al-Dschasira gegründet hat und sich für verfolgte und misshandelte Journalisten einsetzt.

Die Jury hat aus 948 Arbeiten die besten Beiträge ausgewählt. Der Nannen-Preis ist insgesamt mit 30.000 Euro dotiert und nach dem „Stern“-Gründer Henri Nannen (1913-1996) benannt.

„Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten kommt dem Journalismus eine zentrale Rolle zu“, sagte Gruner+Jahr-Vorstandschef Bernd Buchholz der dpa in Hamburg. „Er kann Zusammenhänge erklären, Argumente hinterfragen, Problemstellungen versachlichen und die Menschen aufrütteln.“ Neben dem Wunsch, anspruchsvollen Journalismus bieten zu wollen, träten Verlage durch die Einbrüche im Anzeigengeschäft 2009 aber auch auf die Kostenbremse. Gruner+Jahr müsse Strukturen finden, in denen Qualitätsjournalismus wirtschaftlich darstellbar sei. „Ich bin überzeugt, dass dies möglich ist“, sagte Buchholz.

Leinemann, der an diesem Sonntag (10. Mai) 72 Jahre alt wird, hat politische Größen porträtiert wie etwa die Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Helmut Kohl. „Als wacher Beobachter der politischen Führungsetagen gelangen ihm intime Einblicke in das Innenleben der Politik, die die Grundlage bildeten für präzise Psychogramme der deutschen Politiker-Elite“, heißt es in der Verlagsmitteilung. „Als penibler Rechercheur und schonungsloser Analytiker hat er bei aller Schärfe des Urteils nie die Fairness vergessen“, ergänzte „Stern“- Chefredakteur Andreas Petzold.