Ngorongoro. Zehn Tage hat ein Achtklässler in der ostafrikanischen Wildnis verbracht. Hier lesen Sie seinen Reisebericht.

Conrad Lösch, Klasse: 8b, Gymnasium Oberalster

Als wir im Kilimanjaro International Airport aus dem Flugzeug steigen, schlägt uns die Hitze entgegen. Neun Stunden zuvor waren wir noch im sechs Grad kalten Hamburg. Es ist Weihnachten. Unser Ziel ist die Kaffeefarm meines Onkels. Sie liegt im Ngorongoro Schutzgebiet. Es gehört zum Unesco Weltkulturerbe und umfasst eine Fläche von 809.440 Hektar.

Eine Woche später brechen wir um fünf Uhr morgens mit drei Jeeps auf zum Safaricamp im Serengeti Nationalpark. Es regnet so stark, dass der Fahrer unseres Fahrzeugs fürchtet, dass wir im Schlamm stecken bleiben. Normalerweise kommt die Regenzeit in Tansania ein bis zwei Monate früher. Wir haben Glück, wir kommen den Berg hinunter.

Meiner Schwester und mir wird übel

Im Nationalpark gibt es keine ausgebauten Straßen. Die Fahrt ist so holperig, dass meiner Schwester und mir übel wird. Auf dem Weg sehen wir viele Elefanten, aber dann plötzlich der Schock: die Achse unseres Jeeps bricht. Wir werden mit all unseren Sachen auf die anderen beiden verteilt. Jetzt sitzen wir auf einer Getränkebox. Stundenlang.

Zum Sonnenuntergang begegnen wir einer riesigen Gnuherde, die den kompletten Horizont abdeckt. In der Regenzeit vom Dezember bis Juni erreichen jedes Jahr etwa zwei Millionen Gnus auf der Suche nach frischem Gras den fruchtbaren Serengeti. Die Gnus bringen noch viele andere Tierarten mit: Gazellen, Zebras, Antilopen, Löwen und andere Jäger.

Wir bleiben im Schlamm stecken

Wenige Minuten später ist es stockdunkel und wir bleiben im Schlamm stecken. Der zweite Jeep muss uns herausziehen. Die Fahrt geht weiter. Nach etwa acht Stunden erreichen wir das Camp. Am nächsten Morgen werden wir um fünf Uhr morgens geweckt, weil wir zur Safari aufbrechen. Anderthalb Stunden später, als die Sonne schon aufgegangen ist, sehen wir das beeindruckend schöne Panoramabild von der Serengeti. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass die Serengeti so schön ist. Man kann grenzenlos weit schauen.

Erst bei der Rückkehr im Laufe des Tages fällt uns auf, wie schön das Camp gelegen ist. Gegen Abend brechen wir zur nächsten Safari auf. wir sehen unbeschreiblich schöne Orte und Landschaften – einzigartige Tiere namens Klippschliefer gesehen. Klippschliefer sind die engsten Verwandten der Elefanten. ,,Ich lebe seit 20 Jahren hier und sehe diese Tiere erst zum zweiten Mal“ sagt unser Tourguide. In der nächsten Nacht wache ich um drei Uhr nachts auf, weil ich neben meinem Zelt eine Hyäne höre. Doch ich habe keine Angst, weil es in unserem Camp Nachtwächter gibt und Hyänen Aasfresser sind.

Faszinierendes Panoramabild

Am nächsten Morgen werden wir von der schönen afrikanischen Sonne geweckt und sehen ein faszinierendes Panoramabild. Nach dem Frühstück sind wir traurig, weil wir abfahren müssen. Bald geht es zurück ins kalte und ungemütliche Deutschland. Diese zehn Tage sind mir vorgekommen wie vier oder fünf Tage. Als wir dann in Deutschland angekommen sind, wollen wir nicht nur wegen des Wetters wieder zurück, nein, sondern auch wegen der Menschen. In Tansania besitzen die Menschen viel weniger als in Deutschland, sind aber viel fröhlicher.

Seit unserer Ankunft in Deutschland frage ich mich, warum wir Deutschen nicht auch einfach mal fröhlich sind. Den Weihnachtsbaum haben wir übrigens nicht vermisst. Auf unserer Farm gab es nämlich eine Weihnachtspalme.