Schülerinnen der Projektklasse „Schüler machen Zeitung“ haben Frank Schweikert, Gründer des Forschungsschiffes Aldebaran und der Hamburger Klimawoche, interviewt.
Hamburg. Völlig gehetzt, nach einer langen Fahrt mit Bus und Bahn, kommen wir in Frank Schweikerts Büro in der Speicherstadt an. Viele junge Mitarbeiter begrüßen uns freundlich. Sofort fallen die schweren Holzmöbel auf, die uns später als ein Beweis der Nachhaltigkeit vorgestellt werden. Die Wand und den Boden zieren Berge von Zeitschriften, Plakate und Schmierzettel. Uns werden Getränke aller Art und Bio-Äpfel angeboten.
Hamburger Abendblatt: Könnten Sie Ihre unterschiedlichen Arbeiten bezüglich des Klimaschutzes kurz vorstellen?
Frank Schweikert: Wir von Aldebaran verstehen uns als das Sprachrohr des Meeres. Als Gründer des Forschungsschiffs Aldebaran bauen wir Brücken zwischen der Meeresforschung und der Öffentlichkeit. Gerade jungen Menschen wollen wir die Faszination für die Meeres ans Herz legen und für diesen einzigartigen und wertvollen Lebensraum Meer Aufmerksamkeit schaffen. Seit vier Jahren organisiere ich die Hamburger Klimawochen, bei denen jedes Jahr viele verschiedene Menschen oder Organisationen ihren Beitrag zum Klimaschutz vorzustellen. Besonders wichtig ist dabei die Bandbreite zwischen großen Unternehmen und einzelnen privat engagierten Bürgern.
Wir haben gelesen, dass es gerade bei dem Forschungsschiff anfängliche finanzielle Schwierigkeiten gab, wie haben Sie es geschafft trotzdem weiter zumachen und nicht aufzugeben?
Schweikert: Ich arbeite für einen mittellosen und stummen, aber wertvollen Kunden, das Meer. Ich liebe das Meer, weil es uns Menschen auch so vieles bietet. Es gibt uns Nahrung, dient als Transportweg für Güter, ist ein Ort der Erholung und es wird in Zukunft eine wichtiger Energielieferant sein! Deswegen würde ich niemals aufgeben mich fürs Meer einzusetzen. In schwierigen Zeiten hatte ich immer Unterstützung von vielen Freunden, die mich seit Jahrzenten bei meiner Arbeit unterstützen.
Glauben Sie, es erschwert Ihre Arbeit, dass viele Menschen das Faszinierende am Meer nicht nachvollziehen können?
Schweikert: Oh ja! Viele verstehen einfach nicht, dass das Meer der Ursprung von allem ist, ohne das Meer wäre ein Leben auf dieser Erde nicht möglich, außerdem ist es wunderschön und voller noch unentdeckter Geheimnisse.
Das können wir uns gut vorstellen. Und zu ihrem zweiten großen Projekt, ist es schwer Begeisterte zu finden, die einen Stand in der Klimawoche vorstellen wollen? Und planen und bezahlen Sie diese Woche eigenverantwortlich?
Schweikert: Inzwischen ist das Klima Thema in der Bevölkerung angekommen und es interessieren sich von Jahr zu Jahr mehr Partner die dort mit einem Stand dabei sein wollen. Derzeit verdoppelt sich die Zahl der Teilnehmer von Jahr zu Jahr. Das ist doch ein super Zeichen. Es könnten aber noch viel mehr sein! Am Anfang habe ich mit meinem Team und den ersten Akteuren die Klimawoche tatsächlich ganz alleine organisiert und finanziert, zwischendurch hat uns auch die Stadt gefördert. Über die Klimawoche als derzeit größte Klimakommunikationsveranstaltung Europas erreichen wir auch viele Entscheidungsträger in der Politik.
Wo wir über Politik reden, was halten Sie von der Arbeit der Regierungen und vor allem von der letzten Klimakonferenz in Doha?
Schweikert: Mit den derzeitigen politischen Strukturen schaffen wir nur schwer die so wichtige globale Klimagerechtigkeit obwohl Deutschland prinzipiell da auf einem guten Weg war. Es gibt zu viele unsachliche und unglaubwürdige Einflüsse auf die Politik, die das gesamte System lähmen. Zu den Klimakonferenzen kann ich nur sagen, dass es schlimm ist, soviel Energie alleine dafür dafür zu verwenden um Politiker und Lobbyisten dahin fliegen zu lassen obwohl schon vorab klar ist, dass man mit kaum einem Ergebnisse zurückkehren wird! Trotzdem sind die Konferenzen dafür gut die so nötige Aufmerksamkeit für das Klima Thema über die Medien zu erzeugen.
Zum Abschluss, was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Schweikert: Ich arbeite intensiv an einem Klimafernsehsender-Projekt, um die Öffentlichkeit mit attraktiven und unverfälschten, politisch unabhängigen Informationen zu versorgen. Bei m Sender werden Meeresthemen natürlich eine große Rolle spielen und daher will ich auch meine Arbeit mit der Aldebaran fortsetzten und mich damit weiter für den Schutz der Meere stark machen.
Vielen Dank für das Interview. Es war sehr interessant!