Der Hamburger Rapper sorgte mit seiner Band in der ausverkauften Fabrik für eine Sturmflut aus erhitzen Leibern - “Abersowasvon“.

Hamburg. Schon der Blick auf Dendemanns formschön auf die Bühnenbretter geklebte Setliste verrät, dass es ein langer und lustiger Abend in der ausverkauften Fabrik werden wird: Knapp 30 Songs hat Hamburgs bester Reimer für sein Heimspiel ausgewählt, sowohl von seinen drei Alben „DasSchweigenDilemma“, „Die Pfütze des Eisbergs“ und „Vom Vintage verweht“ als auch aus dem Nachlass seines ehemaligen Duos Eins Zwo.

Während auf der anderen Seite der Barnerstraße noch einige HSV-Fans damit beschäftigt sind, ein großes Rautenbanner am Fenster anzubringen (Fulham… das wird schmerzen), geraten 1200 Fans schon beim Eröffnungssong „Nesthocker“ in Ekstase. „Hamburg, wie immer hysterisch“, begrüßt Dende den Saal. Optisch scheint er mit Vokuhila-Frisur und Stonewashed-Jeanslook direkt aus der Prager Botschaft 1989 in die Jetztzeit gesprungen zu sein, musikalisch aber ist er auf der Höhe der Zeit. Wie auch Fettes Brot hat sich Dendemann längst mit einer Liveband verstärkt, die zusammen mit kreiselnden DJ-Vinyls für satten Groove bei „Freie Radikale GbRdH“, „0 Robota“ und „Sensationell“ sorgt. Sensationell, „Abersowasvon“.

Für Turnübungen hat Dendemann keine Zeit, nahezu übergangslos hasten Band und MC durch „Tierisch“, „Ersoichso“ und das AC/DC-Versatzstück „Gangsterbraut“ alias „Back In Black“. Am Bühnenrand festgewachsen feuert Dendemann im Stakkato Reim auf Reim in tosende Menschenwellen, die durch die Fabrik branden wie eine Sturmflut. Zum Glück ist Dendemann „kein Freischwimmer, ich bin Bademeister. Ich schau mir das Geschehen vom Beckenrand an“.

Und so „schwimmte, schwamm und schwomm“ er weiter, immer weiter, dieser „Lieblingsmensch“, und wenn es noch irgendein Gedanken in der hysterischen Meute gab, dann „Hörnichauf“. Aber der „Tourbus“ wartet schon vor der Tür, und nach zwei Stunden muss der „Beste wo gibt“ gehen. Ein Konzert für Jahresbestenlisten, so sieht es aus. Erschöpfte Dendefans taumeln vor die Fabrik. Das HSV-Banner ist längst verschwunden.