Ob neu oder alt, die Songs der Frauenrockikone aus dem letzten Jahrhundert, Melissa Etheridge, klangen alle doch äußerst ähnlich. Den Fans war es egal.
Hamburg. Es gniedelt, der Schellenkranz klirrt, die blondgelockte Frau röhrt dazu. Melissa Etheridge klingt am Mittwochabend in der ausverkauften Großen Freiheit genau so, wie es ihre Fans erwarten, wie es jeder erwarten würde, der außer "Like The Way I Do" keinen einzigen Song von ihr kennt. Melissa Etheridge klingt genau so, wie sie halt seit fast einem Vierteljahrhundert klingt.
Man denkt unwillkürlich an die frühen 90er-Jahre, an "Indie"-Partys, die doch bloß Mainstream waren. Doch der Flashback ist immerhin gut inszeniert, die Etheridge weiß, was sie tut. Ob "Fearless Love" oder "Bring Me Some Water", ob 2010 oder 1988: Es klingt alles vernünftig. Alles gleich und hoffnungslos altbacken, aber vernünftig.
Zwei Gitarren schrammeln, der Bassist zupft vor sich hin und der Drummer malträtiert seine Felle. Nach 120 Minuten und den beiden schon erwähnten und ohnehin unvermeidlichen Hits kommt man wieder im 21. Jahrhundert an, reibt sich kurz die Augen und geht nach Hause.