London. Mit Hits wie „Rubber Bullets“ und „Dreadlock Holiday“ stürmten 10cc in den 1970er Jahren die Hitparaden. Ein neues Boxset blickt nun zurück auf die kreativste Phase der einstigen Supergroup.

Das letzte runde Bandjubiläum ist fast zwei Jahre her. 2022 feierten 10cc ihr 50-jähriges Bestehen. Das neue Boxset der einflussreichen britischen Band aus Stockport trägt allerdings den Titel „20 Years“. Die umfangreiche Zusammenstellung mit 14 CDs und insgesamt 145 Songs enthält alle Studio- und Live-Alben aus der Zeit zwischen 1972 und 1992 und obendrein weiteres Bonusmaterial.

10cc waren in der Ur-Besetzung mit Eric Stewart, Kevin Godley, Lol Creme und Graham Gouldman das, was man als Supergroup bezeichnet. Alle vier Mitglieder waren Songwriter, Sänger, Multiinstrumentalisten und Produzenten. Ihre Musik nahmen sie größtenteils in Eigenregie in ihren eigenen, damals sehr gefragten Strawberry Studios auf, die heute nicht mehr existieren.

Hits, Hits, Hits

Gleich mit ihrer ersten Single „Donna“ gelang 10cc ein großer Hit. 1973 erreichte das Quartett mit dem Nachfolger „Rubber Bullets“ erstmals die Spitze der britischen Single-Charts und schaffte auch den Sprung in die deutschen Top 20. Im selben Jahr erschien ihr „10cc“ betiteltes Debütalbum.

Der größte internationale Hit der Briten war „I'm Not In Love“ von 1975. Die ironische Ballade voller Wortwitz wurde auf der LP „The Original Soundtrack“ veröffentlicht. Auch der Albumtitel war ein Gag, denn tatsächlich war die Musik weder Soundtrack für einen Film noch für eine Fernsehproduktion oder dergleichen.

Trotz Abgängern erfolgreich

Godley und Creme verließen 10cc 1976, um gemeinsam diverse künstlerische Projekte voranzutreiben, etwa als Popduo Godley & Creme („Cry“) und als angesagte Produzenten von Musikvideos, unter anderem für The Police, Duran Duran oder Huey Lewis and the News. Bei 10cc ging es trotzdem erfolgreich weiter. Den Abgang der beiden Kreativen kompensierte die Band allerdings mit gleich vier neuen Musikern.

Nach der nächsten Tournee veröffentlichte das Sextett das Live-Doppelalbum „Live And Let Live“, das in London und Manchester aufgenommen worden war. 1978 folgten der dritte Nummer-Eins-Hit, das sarkastische „Dreadlock Holiday“, und das Erfolgsalbum „Bloody Tourists“. Nach drei weiteren Alben ließen sich 10cc neun Jahre Zeit, bevor auf „...Meanwhile“ von 1992 sogar Godley und Creme wieder mitwirkten. Doch diese Reunion war nur von kurzer Dauer.

Originalbesetzung kaum mehr da

Von der Originalbesetzung von 10cc ist heute nur noch Graham Gouldman übrig. Allerdings sind Paul Burgess und Rick Fenn schon seit den 1970er Jahren Mitglieder der renommierten britischen Gruppe, die im vergangenen November mehrere Konzerte in Deutschland spielte. „Mirror Mirror“, das letzte Studioalbum von 10cc, erschien bereits 1995 und ist in der neuen Box leider nicht enthalten, genauso wie drei weitere Live-Alben, die nach 1992 veröffentlicht wurden.

Neben zehn Studioalben und „Live And Let Live“ enthält „20 Years“ zwei CDs mit einer Auswahl an Single-Edits, alternativen Versionen und B-Seiten. Zudem liegt dem Boxset ein umfassendes Essay von Liam Newton bei, dem Autor der offiziellen Autobiografie der Band, die in typisch britischem Humor nach einer Single von 10cc benannt wurde: „The Worst Band In The World“ („Die schlechteste Band der Welt“).