London. The Vaccines-Frontmann Justin Young ist nach Los Angeles umgezogen. Und auch, wenn das offenbar nicht wie geplant lief: Dem Sound hat das kalifornische Klima nicht geschadet.

Don McLean sang in seinem Kulthit „American Pie“ über eine rosa Nelke und einen Pick-up-Truck („A Pink Carnation And A Pick-Up Truck“). Weil Sänger Justin Young von der Londoner Band The Vaccines den Text falsch in Erinnerung hatte, heißt deren neues Album nun „A Pick-Up Truck Full Of Pink Carnations“. Die Briten liefern darauf zehn Songs mit kräftigen Melodien, die sofort zünden.

„Es geht um Verlust“, sagt Frontmann Young im Begleittext zur Album-Veröffentlichung, „und darum, mit diesem Verlust fertig zu werden, nicht unbedingt um ihn zu trauern, aber zu versuchen, ein neues Verständnis dafür zu entwickeln“.

Welcher Verlust wird behandelt?

Auf Ex-Gitarrist Freddie Cowan bezieht sich das eher nicht. Cowan hatte im März vergangenen Jahres angekündigt, die Gruppe „auf absehbare Zukunft“ zu verlassen. Die Tür für seine Rückkehr steht aber von beiden Seiten offen.

Vielmehr geht es um Themen wie Liebe, etwa in der hymnenartigen ersten Single „Heartbreak Kid“. Untermalt von treibenden Gitarren und einem kraftvollen Rhythmus beschreibt der Song das Ende einer romantischen Beziehung - ein absoluter Ohrwurm. Die Vaccines spielen zwar immer noch nicht die größten Hallen, aber einiges auf dem neuen Album klingt nach Stadionrock mit Spuren der Killers und von Springsteen.

Neuer Sound

Dass der Albumtitel an Don McLeans „American Pie“ angelehnt ist, hat übrigens auch mit Youngs Umzug nach Los Angeles zu tun. Offenbar ist der 36-Jährige, der an der englischen Südküste in Southampton geboren wurde, von seiner neuen, sonnigen kalifornischen Wahlheimat leicht desillusioniert. Auf „A Pick-Up Truck Full Of Pink Carnations“, das in Los Angeles unter der Ägide von Produzent Andrew Wells (Tame Impala, The Flaming Lips) aufgenommen wurde, hört man davon allerdings gar nichts. Ganz im Gegenteil.

The Vaccines haben erneut ein mitreißendes, stimmungsvolles und fast schon euphorisches Album aufgenommen. Die unwiderstehlichen Gitarrenharmonien und eingängigen Refrains von Songs wie „Lunar Eclipse“ oder „Primitive Man“ werden noch lange im Ohr bleiben. Schon im Januar kann man sie voraussichtlich live hören. Dann spielt die britische Band drei Deutschland-Konzerte in Hamburg, Berlin und Köln.