Dublin. Hozier aus Irland bringt sein drittes Album heraus, „Unreal Unearth“. Es vereint wWunderschöne Texte, sanfte Soulklänge, starke Rocksongs und große Orchester-Momente.
Vier Jahre sind vergangen seit seinem letzten Album, nun erscheint mit „Unreal Unearth“ die dritte Platte von Hozier. Der junge Ire, mit ganzem Namen Andrew John Hozier-Byrne, der 2014 mit „Take Me To Church“ einen Riesenhit landete, liefert auch jetzt einen Ozean an Emotionen ab - gefüllt mit poetischen Texten, wunderschönen Balladen, souligen Gospel-Stücken und mitreißenden Rocksongs.
Mal kommt die Scheibe wie ein Sting-Album daher, besonders sanft ist sie bei Stücken wie „I, Carrion (Icarian)“, „Unknown/Nth“ und dem ersten Teil des Openers „De Selby (Part 1)“. Mal ist sie grooviger und richtiggehend tanzbar wie im zweiten Teil des Liedes, „De Selby (Part 2)“, der sich trotz des optimistischen Discosounds mit der totalen Dunkelheit auseinandersetzt, benannt nach einer Figur in „Der dritte Polizist“ des irischen Schriftstellers Flann O’Brien.
Songs für Herz und Füße
Auch auf dem dritten Hozier-Studiowerk finden sich Melodien, die an Simon & Garfunkel oder The Beautiful South erinnern, aber pompöser sind. Einige Stücke rundet der 33-Jährige wunderbar mit Streichern ab, zum Beispiel bei „Eat Your Young“, einem Song, der nach bester Hozier-Manier cool und liebevoll zugleich ist – wie eine Liebesszene in einem alten James-Bond-Film. Andere rocken, sind mitreißend. Ganz besonders stark ist die zweite Single „Francesca“ – ein Stück wie der Wirbelsturm, in den Hozier sich im Refrain zurück wünscht.
Auch „Abstract (Psychopomp)“ und der Closer „First Light“ gehen laut und direkt ins Herz und in die Füße. Mit dem souligen Gospel-Stück „All Things End“ verbeugt sich Hozier vor Nina Simone und Aretha Franklin, die er als starke Einflüsse benennt. In einem Interview des britischen „Guardian“ erklärte Hozier, dass „die besten Sänger, die mir einfallen, weiblich sind“.
Hoziers irische Wurzeln in der Musik
Dem „Irish Independent“ sagte er, es beschäftige ihn sehr, dass er so viel Applaus für das „Aussprechen meiner Wahrheit“ bekomme, während die im Juli verstorbene irische Sängerin Sinéad O’Connor für ebensolche Wahrheiten eine „ganz andere Reaktion“ erfahren habe. „Ich verdanke ihr eine ganze Menge. Ich bin auf einem Weg unterwegs, auf einer Straße, die Sinéad unter großen Opfern geebnet hat.“ Das hört man auch auf der neuen Platte.
Seine irischen Wurzeln verleugnet Hozier auf „Unreal Unearth“ ebenfalls nicht. In „To Someone From a Warm Climate (Uiscefhuaraithe)“ benutzt er eines seiner irischen Lieblingsworte: „Uiscefhuaraithe“ ist gälisch für etwas, das durch Wasser gekühlt wird. Hozier beschreibt damit, wie klamm und kalt die Winter in seiner Heimat sind – und wie (herzer)wärmend ein anderer Mensch im Bett sein kann.