Rockig-hart mit In Extremo oder musikalisch-komisch mit Bidla Buh – Hamburgs beste Termine, für die’s noch Karten gibt.

Anders als im oft nasskühlen Juli und Anfang August verspricht die Woche Mitte August mehr unbeschwerten Genuss an frischer Luft . Etwa beim „City Jazzwalk“ an der Alster, bei MS „Artville“ oder mit Mittelalter-Rock von In Extremo im Stadtpark. Beim Kultur-Flohmarkt am Museum der Arbeit lässt sich ins Haus wechseln, bei „Mixed Pickles“ an der „Mö“ auf die Dachterrasse. Und wer musikalisch, darstellerisch und komödiantisch auf seine Kosten kommen will, sitzt im First Stage, Imperial oder im Ohnsorg richtig – warm und trocken..

Nach Trödel und allerlei Schnäppchen mitten in Barmbek stöbern

Das Museum der Arbeit organisiert zum vierten Mal in diesem Jahr vor seinen Haustüren den Kultur-Flohmarkt. Besucherinnen und Besucher können sich wieder auf eine Vielzahl von Sammlerstücken, Trödel und antiken Krimskrams freuen. Speziell bei gutem Wetter lohnt sich ein Rundgang entlang der Stände. Vielleicht entdeckt der ein oder die andere einen verborgenen Schatz. Nach dem Besuch des Flohmarkts spricht – insbesondere bei Regen -- auch nichts gegen einen Besuch im Museum.
Kultur-Flohmarkt So 13.8., auch Sa 16.9. jew. 9.00-16.00, am Museum der Arbeit (U/S Barmbek), Wiesendamm 3, Eintritt frei

„City Jazzwalk“: Wenn die Cafés an der Alster zur Bühne werden

„Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln“ gehn“, sang Jost „Addi“ Münster schon vor Jahrzehnten. An diesem Sonntag, 13. August, ist der legendäre Posaunist mit seiner Old Merrytale Jazzband wieder beim „City Jazzwalk“ dabei. Unter jenem Begriff präsentiert Swinging Hamburg e.V. seit 2011 einmal im Jahr Skiffle, Swing und mehr entlang der Alster, diesmal mit sieben Bands in sieben Lokalen.

Die Zehn-km-Strecke kann per pedes oder Fahrrad zurückgelegt werden. Die Spielzeiten passen sich dem Rhythmus der Wanderer an: Von der Limehouse Jazzband im Braband Bistro & Wein (11 bis 14 Uhr) im Norden, Skiffle Track im Café Leinpfad (11.30 bis 14.30 Uhr), den Alsterboys im Red Dog (12.30 bis 15.30 Uhr), den Hot Shots, auf Bodo’s Bootssteg (13 bis 16 Uhr), den Swinging Feetwarmers im Café Prüsse (14 bis 17 Uhr), den Djangonauten im Café Hansa Steg (14.30 bis 17.30 Uhr) bis zu Münsters Band bei Bobby Reich (15 bis 18 Uhr) reicht die Spanne. Wer dann noch aufs Wasser will: Dort liegen auch Segelboote.... „City Jazzwalk“ So 13.8., 11.00-18.00, in sieben Lokalen an der Alster, Eintritt frei; swinginghamburg.de

Musik-Trio Bidla Buh feiert 25. Jubiläum – gleich dreimal im Ohnsorg

Seit 2018 bereits – und nicht mal von einer Pandemie zu stoppen – beehrt Bidla Buh in jedem Sommer das Ohnsorg-Theater. Das diesjährige Gastspiel des komischen Hamburger Musik-Trios, benannt nach einem Lied des satirischen Wiener Dichters Georg Kreisle, geht vom 18. bis 20. August einher mit dem 25. Jubiläum der Band. Nicht nur deshalb werden Conférencier, Sänger und Multi-Instrumentalist Hans Torge Bollert, der versierte Gitarrist Olaf Klindtwort und der virtuose Schlagwerker Jan-Frederick Behrend im Frack die Bühne erobern.

Dieser Look gehört bei den drei Musikkomödianten, die vorgeben, Brüder zu sein, zum Programm wie Bollerts Parodien auf Udo Lindenberg und „Herbie“ Grönemeyer – im Ohnsorg sogar auf Platt. Zur stilistischen Vielfalt von Beethoven über Musik der 1920er- und 1930er- bis zu den Beatles kommen 30 teils selbstgebaute Instrumente wie etwa Bollerts Miniatur-Flügel und Behrends Koffer-Vibrafon. Für jedes Bidla-Buh-Jahr also mindestens ein Instrument. r
25 Jahre Bidla Buh – Das Jubiläumsprogramm
Fr 18.-So 20.8., jew. 19.30, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf), Heidi-Kabel-Pl. 1, Karten zu 29,12- bis 36,- unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Spaßige Multi-Instrumentalisten: Olaf Klindtwort, Torge Bollert und „Freddy“ Behrend (v.l.) sind Bidla Buh.
Spaßige Multi-Instrumentalisten: Olaf Klindtwort, Torge Bollert und „Freddy“ Behrend (v.l.) sind Bidla Buh. © Bidla Buh

Wie die Zeit vergeht – der 15. Wallace-Krimi auf dem Kiez

Krimis nach Romanen des englischen Erfolgs-Schriftstellers Edgar Wallace im Imperial Theater sind meist ganz anders als die (Schwarz-Weiß-)Verfilmungen, die Interessierte aus dem Kino der 60er oder von späteren Wiederholungen im Fernsehen kennen.

Mit „Die blaue Hand“, erst 1967 (in Farbe!) vom deutschen Regisseur Alfred Vohrer verfilmt, dürfte es sich ähnlich verhalten – es ist bereits die 15. Wallace-Premiere im hierzulande erfolgreichsten Krimitheater. Imperial-Intendant Frank Thannhäuser inszeniert die vor 95 Jahren auf Deutsch erschiene Geschichte um eine rüstige Dame, die sich mit ihrer Gesellschafterin in vermeintlicher Idylle auf dem Landsitz eines verstorbenen Bankiers einmietet.

Dort treibt ein unheimlicher Verbrecher sein Unwesen – genannt „Die blaue Hand“. Spannung herrscht im Kiez-Theater zunächst mal an drei Abenden pro Woche. „Die blaue Hand“ Premiere Do 17.8., 20.00, bis 3.8.2024, Do-Sa, jew. 20.00 (Nov/Dez auch Sa 16.00), Imperial (U St. Pauli), Reeperbahn 5, Karten zu 25,- bis 45,-: T. 31 31 14; www.imperial-theater.de

Die Nonnen sind zurück – singend und tanzend in Altona bei „Sister Act“

Hallelujah, seht ihr gut aus!“, klingt es vom 16. August an erneut aus den Boxen im First Stage. Das kleine Theater in Altona-Altstadt hat „Sister Act“ neu entdeckt und mit Regina Lemnitz (76) die langjährige deutsche Synchronsprecherin der US-Schauspielerin Whoopi Goldberg zum Mini-Comeback (vom Band) bewegt. Wie bei der Premiere im Juni hat die Wiederaufnahme der deutschsprachigen Musical-Fassung (Regie: Jens Daryousch Ravari) bewusst keinerlei Bezug zur Filmmusik. Wohl aber die Handlung: Dominique Aref wandelt sich in ihrer Rolle der zu schützenden Zeugin eines Mordes vom Nachtclub-Girl zur Nonne, welche die Schwestern mit Soul beseelt.

Femke Soetenga („Footloose“, „Evita“) ragt als im Zwiespalt steckende Mutter-Oberin unter 20 Mitwirkenden heraus. In die ursprünglich in Philadelphia spielende Story sind lokale Anspielungen – Stichwort: Barmbek-Nord – und aktuelle Globalisierungskritik integriert, wenn es etwa heißt, „die Chinesen“ wollen das marode Kloster übernehmen. Nur einer der Gags. „Sister Act – Das Musical“ wieder 16.8.-15.10., jew. 19.30 (So 15.00), First Stage Theater (Bus 16, 112, 115), Thedestr. 15, Karten ab 39,-: https://sisteract-hamburg.de

Spannung bei „Sister Act“: Obwohl im Kloster versteckt, wird Deloris (Dominique Aref) vom Bar-Besitzer bedroht. 
Spannung bei „Sister Act“: Obwohl im Kloster versteckt, wird Deloris (Dominique Aref) vom Bar-Besitzer bedroht.  © Dennis Mundkowski

Mittelalter Hardrock aus Berlin live auf der Stadtparkbühne

„Carpe Noctem – Nutze die Nacht!“ So lautet das Motto der Mittelalter-Rockband In Extremo. Auf ihrer „Burgentour“, die sie diesen Sommer bereits nach Koblenz und Jüterbog geführt hat, spielt das Berliner Sextett am Freitag, 18. August, auf der Stadtparkbühne. Dass die Band als Speerspitze des Mittelalter-Rock zum Wacken Open Air 2024 eingeladen worden ist, dürfte die Spielfreude der sechs Musiker noch steigern – egal, wie das Hamburger Wetter wird.
In Extremo
Fr 18.8 18.30, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr, U Saarlandstraße), Saarlandstraße 71, Karten zu 61,35; www.inextremo.de

Gemischte Gurken und feine Drinks im Kunstkaufhaus genießen

Wer es bisher nicht ins Jupiter, das ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude an der „Mö“, geschafft hat, sollte dies schleunigst nachholen. Denn außer dem lustigen Kunst-Shop im Erdgeschoss und feinen Getränken in der mit Palmen dekorierten Dachterrassen-Bar gibt es sehr sehenswerte, kostenlose Ausstellungen. Der gesamte First Floor etwa wird vom Landesverband Hamburger Galerien mit seinen rund 60 Mitgliedern wechselnd bespielt.

Aktuell wird dort die Schau „Mixed Pickles“ gezeigt – wegen der großen Nachfrage verlängert bis 4. September. Die Galerien Heliumcowboy, IMBA-Galerie, Mehran Contemporary, Galerie Menssen, StudioGalerie Othmarschen, Ruth Sachse und Stern-Wywiol präsentieren jeweils eine Künstlerin beziehungsweise einen Künstler aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie und Medienkunst.

„Mixed Pickles“ bis 4.9., Di–Sa 13.00–18.00, Jupiter First Floor (U/S Hauptbahnhof), Mönckebergstraße 2-4, Eintritt frei; jupiter.hamburg

Wilhelmsburg bei Kunst-Streifzügen entdecken

Seit 15 Jahren präsentiert die Open-Air-Galerie MS „Artville“ im Sommer nationale und internationale Kunst in Wilhelmsburg. In diesem Jahr konzentriert sich das Programm auf den Sonntag, 13. August: Dann ist Kunstgucken unter dem Motto „Streifzüge“ angesagt. Entlang der Route gibt es Urban Art, Festival-Treiben, theoretische Bezugspunkte und (stadt-)politische Debatten ebenso wie Abzweigungen für Umwege und Ablenkungen, etwa Workshops zu Sieb- und Blütendruck, Spraykunst und Stencils, ein Kinderprogramm mit Theater, Flohmarkt und jede Menge Leckereien.

MS „Artville“: Kunstgucken So 13.8., 12.00–20.00, Reiherstieg (Bus 13 Veringstraße Mitte), Eintritt frei; msartville.de