Chemnitz  -. Ihre Brüder sind Teil der Band Kraftklub, ihr Vater war schon in der DDR für seine Musik bekannt. Jetzt veröffentlichen Blond ihr zweites Album.

Eltern und Geschwistern musste die aus Chemnitz stammende Band Blond nie erzählen, dass der eigene Lebensunterhalt durch Musik finanziert werden kann. „Wir hatten natürlich den Vorteil, dass unsere Geschwister uns vorgelebt haben, dass Musik machen auch eine berufliche Option ist - dass das nicht nur brotlose Kunst ist“, sagt Nina Kummer, deren Bruder Till und Halbbruder Felix Teil der Band Kraftklub sind. Auch der gemeinsame Vater Jan ist für seine Musik bekannt: Zu DDR-Zeiten gründete er in Chemnitz die Band AG Geige. Jetzt haben Blond ihr zweites Album veröffentlicht: „Perlen“.

Mit Bass auf den Ohren und Perlen um die Augen macht die Band mit ihrer Musik dem Ärger über zu viel Fleischkonsum, zu lange Wartezeiten bei Psychologen und zu wenige Frauen auf und hinter der Bühne Luft. „Es ist wahrscheinlich schon besser als vor 20 Jahren, aber das geht uns immer noch zu langsam“, sagt Lotta Kummer im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Musik sei „Las-Vegas-Glamour“, so Nina. „Das ist praktisch unsere ganz eigene Schublade.“

Vor allem „alten weißen Männern“ gefalle dieser Glamour oft nicht. „Dabei geht es gar nicht um uns speziell. Es geht um die Bewegung und die Meinung, die dahinter steht. Dann finde ich es aber geil, wenn die Leute sich beschweren. Weil dann sind wir als Band scheinbar ja Teil dieser Bewegung“, sagt Nina.

Tour geplant

Ihre Musik veröffentlicht die Band über ihr eigenes Label „Beton Klunker“. Mit dem neuen Album geht die Band in diesem Jahr auf Tour, bei der Las-Vegas-Glamour natürlich auch nicht fehlen darf: „Wir haben Aerobic-Einlagen, Outfitwechsel, Zaubertricks, Pyrotechnik und neue Gags“, verspricht Lotta.

Schon als Kinder spielten Nina und ihre Schwester Lotta gemeinsam mit Johann Bonitz, dem Sohn einer befreundeten Familie, Band. 2011 wurde aus Spielerei dann Blond. Ganz abgesehen von biologischen Verwandtschaftsverhältnissen verstehen sich Lotta, Nina und Johann, der durch eine Krankheit erblindete, auch heute noch als Geschwister-Trio. Ihr enges Verhältnis habe vor allem Vorteile: „So kann man auch streiten und dann verhandeln, wenn es im Studio um irgendwas geht. Man nimmt Sachen nicht so übel, ist nicht nachtragend“, sagt Lotta.

Obwohl sie umgeben von vielen Musikerinnen und Musikern aufgewachsen sind, sei es nie zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, erzählt das Trio. Nur an einen Grund für Streit im Hause Kummer erinnern sich Nina und Lotta: LaFee. Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Sängerin sei für ihre Eltern „die größte Provokation“ gewesen, sagt Lotta. „Die sind sehr offen gegenüber allen Musikrichtungen, aber LaFee haben die einfach nicht verstanden. Ich glaube, deshalb hat mir das auch so gut gefallen.“