Berlin. Er ist der Mann im Anzug, er ist der Blues-König schlechthin. Wenn Joe Bonamassa in die Gitarrensaiten greift, bleibt gefühlt die Zeit stehen. In seinem neuen Album dreht er die Zeit sogar zurück.

Als Zwölfjähriger hat Joe Bonamassa mit dem legendären B.B. King gespielt. Inzwischen, knapp 32 Jahre später, ist er selbst auf dem Olymp des Blues angelangt.

Hatte er in seinem Studioalbum "Royal Tea" im Vorjahr noch britische Themen in seine Musik eingebaut, so ist sein neuestes Werk "Time Clocks" als bewusste Rückkehr in alte Zeiten zu verstehen. Als Blick zurück auf seinen musikalischen Werdegang, mit Spaß und Leidenschaft. Für Fans ist es eine musikalische Zeitreise - gelegentlich fühlt man sich in das vergangene Jahrhundert versetzt.

Bonamassa selbst bezeichnet das Album als "Seelenwanderung", vor allem meint er den Titelsong, der die ganze musikalische Bandbreite seiner ausdrucksstärksten und ehrgeizigsten Phase beinhaltet. Dazu die mitreißende Hymne "Notches" und das herzerweichende "The Heart That Never Waits": Der Musiker zeigt, dass seine Kreativität kaum Grenzen hat.

Der letztgenannte Song ist eine Hommage an den Blues-Gitarristen Robert Cray. "Es ist mein musikalischer Held", sagt Bonamassa. "Und mit dem Song ziehe ich den Hut vor ihm."

Die Aufnahmen in New York City führten Bonamassa zu seinen frühen Wurzeln zurück. Dabei erinnert er sich an Zeiten als junger, aufstrebender Musiker, als er hungrig war, "sowohl nach Erfolg als auch im wahrsten Sinne des Wortes".

Das Streben nach Erfolg ist geblieben, auch wenn es in seinem Falle eher ein Streben nach noch mehr Perfektion ist, wie Fans und Kritiker meinen. Für das neue Album ging Bonamassa mit seinen langjährigen Mitstreiter Kevin Shirley als Produzent ins Studio. Zur Band gehören Weggefährten wie Steve Mackey (Bass), Lachy Doley (Piano) oder Anton Fig am Schlagzeug.

Nach vielen Monaten der Abgeschiedenheit, bedingt durch die Corona-Pandemie, geht Bonamassa im Herbst wieder auf Tournee. Und auch hierzulande dürfen die Fans hoffen - Ende April und Anfang Mai 2022 will der Blues-Meister nach Deutschland kommen.

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