Bei Verdi: gar nichts. Seine „Luisa Miller“ läuft zurzeit am Allee Theater

Hier fasst die Chefin noch selbst mit an. Birgit Scherzer, seit August 2016 Intendantin des Allee Theaters, führte Regie bei der Neuinszenierung von Verdis „Luisa Miller“, deren Premiere am 24. Februar über die Bühne der Kammeroper in der Max-Brauer-Allee ging.

In Verdis „Melodramma tragico“ findet sich alles, was zu einem echten Drama gehört: Liebe, Intrige und Gift. So die Überschriften der drei Akte. Die Vorlage für das Ränkespiel mit tödlichem Ausgang lieferte Schillers bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“. Luisa liebt Rodolfo, und Rodolfo – der ein Grafensohn ist – liebt die nicht standesgemäße Luisa. Der böse Wurm aber will Luisa Miller auch. Die ­Väter der Liebenden zerstreiten sich, und der bürgerliche Papa Miller wandert ins ­Gefängnis. Um ihn zu befreien, erklärt ­Luisa Wurm, der sie dazu erpresst, in einem Brief ihre Liebe. Diese brieflichen Fake News erreichen Rodolfo. Der vergiftet daraufhin sich und seine Liebste und erdolcht, als er seinen Irrtum endlich einsieht, noch im Sterben den Ränkeschmied Wurm. Der letzte Laut im Libretto, von ­allen Über­lebenden kollektiv hervorgestoßen, ist ein entsetztes: Ah!

Auch die heikle Aufgabe, aus dem Text von Salvatore Cammarano eine deutsche Fassung zu erstellen, übernahm Birgit Scherzer. Sie führt somit ihr Haus auch künstlerisch in die neue Ära. Die musikalische Leitung und die Bearbeitung von Verdis Musik für das kleine Hausorchester liegen in den bewährten Händen von Ettore Prandi. Die Titelheldin gibt (im Wechsel mit Anna Maistriau) die Sopranistin Luminita Andrei, die zuletzt im Allee Theater eine ganz entzückende Julia verkörpert hat.

„Luisa Miller“ Mi–Fr 19.30 und So 19.00, noch bis Ende April, Allee Theater. Karten zu 27,- bis 32,- unter T. 38 29 59