Mit Verdis Tragödie „Simon Boccanegra“ verabschiedet sich Simone Young von der Staatsoper

„Das Herz des Menschen ist ein Quell ewigen Leidens“ heißt es in Giuseppe Verdis Oper „Simon Boccanegra“. Auch der schwer vom Schicksal geschlagene Doge von Genua, Simon Bocca­negra, muss erkennen, dass ­Liebe, Glück und Macht nicht zu vereinen sind. Die Oper um eine ebenso tragische wie komplizierte und emotionsgeladene Vater-Tochter-Beziehung, umdüstert von ­Intrigen und Mord, hat Verdi nicht nur musikalisch inspirierend umgesetzt, sondern sie mit politischen und gesellschaftlichen Themen verknüpft.

Dennoch stieß die Uraufführung des Werks 1857 im Teatro La Fenice in Venedig auf heftige Ablehnung, und auch die folgenden Inszenierungen ­waren Misserfolge. Erst nachdem Verdi die Oper zusammen mit dem Librettisten Arrigo Boito überarbeitet hatte, der ihr schärfere Konturen verlieh, wurde ihre Wiederaufnahme 1881 im Teatro ­alla Scala in Mailand zu einem Triumph.

Diese überarbeitete Fassung ist auch an der Staatsoper zu sehen und, letztmals unter der Stabführung von ­Generalmusikdirektorin Simone Young, zu hören. Young gibt mit diesem Opernabend gleichsam ihren Abschied. Zehn Jahre lang hatte sie als Intendantin und GMD an der Staatsoper gewirkt, bevor sie mit Ende dieser Spielzeit den Stab an Georges Delnon und Kent Nagano weiterreicht.

Ein Abschiedsgeschenk hat Simone Young allerdings in petto: Bei zwei Vorstellungen, am 7. und 10.6., wird Plácido Domingo die Titelrolle singen.

„Simon Boccanegra“ 7.6. 18.00; 10., 13. und 18.6., jeweils 19.30; 21.6. 18.00, Staatsoper. ­Karten zu 5,- bis 132.- unter T. 35 68 68