Vor genau fünf Jahren ging das engagierte Projekt im Medienbunker an den Start - heute schalten jeden Monat 800.000 Hörer ein.
Hamburg. Ein Radiosender ohne vorformatiertes, automatisch erstelltes Programm? Mit Moderatoren, die ihre Musik selbst auswählen und vorstellen? Im Internet? Als ByteFM am 11. Januar 2008 im Medienbunker an der Feldstraße auf Sendung ging, machte sich selbst Gründer Ruben Jonas Schnell keine großen Hoffnungen, aus dem Hamburger Radioeinerlei herauszustechen: „Ich hätte damals nicht gedacht, das sich ByteFM so erfolgreich entwickelt. Absolut nicht.“
Aber das Konzept ging auf. 800.000 Hörer im Monat erreicht ByteFM an seinem fünften Geburtstag, „2012 hatten wir wieder 20 Prozent mehr Zugriffe als im Vorjahr“, wie Ruben Jonas Schnell bilanziert. Dabei muss sich ByteFM ganz auf die Stärke seines Programms, dass auch täglich von 19 Uhr bis 22 Uhr terrestrisch bei .917xfm (UKW 91,7 MHz) zu empfangen ist, verlassen. Da der werbefreie Sender zu 90 Prozent nur von den Hörern, sprich „Freunden von ByteFM“ (Mitgliedsbeitrag: 50 Euro im Jahr) sowie einigen Sponsoren finanziert wird, sind große Werbeaktionen und andere Standards der Reichweitensteigerung nicht möglich. Mund- und Netzpropaganda sorgt dafür, dass acht freie Mitarbeiter und die vielen ehrenamtlich arbeitenden DJs und Moderatoren gehört werden.
Diverse engagierte Journalisten wie Christoph Twickel, Musiker wie Frank Spilker (Die Sterne) oder Kevin Hamann (Bratze, ClickClickDecker) und Szene-Legenden Marke Oliver Korthals (Mojo Club) füllen täglich die Programmfenster mit moderierten Sendungen, die kein Genre, keine vergangene oder noch kommende Ära des Pop auslassen. Schräge Töne und Interviews, Konzertrückblicke und Soundtracks für lange Nächte bescherten ByteFM schon 2009 den Grimme Online Award und den Hamburger Musikpreis HANS. Im Jahr darauf wurde der Sender ausgewählter Ort der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“.
Wobei die Grenzen der Hansestadt, der Republik kein Maßstab sind, im weltweiten Netz schon gar nicht. „Ich war froh, bei meinem längeren USA-Aufenthalt hören zu können, was das Team so macht“, erzählt Schnell, bevor er neue Pläne vorstellt: „Demnächst eröffnen wir eine Dependance in Berlin, denn die beiden großen Pop-Städte bieten ideale Voraussetzungen für unser Konzept.“
Der Weg zum Sender: www.byte.fm