Der Kleinkunst-Rocker startete seine Tour mit den Pommesgabeln des Teufels in Hamburg - es heißt weiterhin „Flüsterfuchs? Nein danke!“.

Hamburg. Er steht auf Heavy Metal. Deshalb hat Michael Krebs vor geraumer Zeit seine ironische "Flüsterfuchs? Nein danke!"-Kampagne gestartet. Der mit Zeige- und kleinem Finger gebildete weltweit gültige Gruß der Schwermetall-Fans, die "Pommesgabel", sei von einem Kindergarten im schwäbischen Biberach aus bedroht. Dort gelte der Gruß als Zeichen für den "Flüsterfuchs" - heißt: "Mund zu, spitz die Ohren!"

In seinem Kampf gegen diese Infantilsierung hat der Exil-Schwabe Krebs, an E-Gitarre und E-Piano gleichermaßen virtuos, von den Pommesgabeln des Teufels Unterstützung bekommen. Mit der so getauften Band aus Schlagzeuger Matete Rakete alias Matthias Kräutli und Boris the Beast (Boris Loebsack) feierte Krebs den Auftakt seiner neuntägigen Deutschland-Tournee im gut zur Hälfte gefüllten Knust im Schlachthof. Der ehemalige Hamburger Musik-Comedian, inzwischen bundesweit mit mehr als 20 Kleinkunstpreisen ausgezeichnet, gab seinem dritten Soloprogrammm "Es gibt noch Restkarten" in der "Dolby Surround Edition" musikalisch neues Futter. Sein ironischer Abgesang auf die um sich greifende Meinungslosigkeit im Song "Mach mit - Integration!" drang so erstmals als Reggaeversion durch. Und sein Klagelied "Wir hatten keine Chance" über seine, die fernsehtechnisch unterversorgte Ü-30-Generation mit Zeilen wie "Unsere Tage waren frustig - wir hatten nur Peter Lustig" wirkte als Blues noch stärker nach.

Das Spannende beim Multitalent Krebs: Mal sind seine Songs durchgängig rockig wie seine aufgefrischte Abrechnung mit den " iFetischisten" ("Alles sollte von Apple sein"). Dann variiert er innerhalb eines Liedes, indem er "Das Mädchen von der Jungen Union ..." mit sanftem Vorspiel im Swing und Jazz langsam kommen lässt, um danach in seiner typischen Schrittstellung am E-Piano doch wieder frech zuzuschlagen: "... Hat Sex mit mir in jeder Position."

Auch wenn ein paar Conferencen Krebs' in der Klubatmosphäre des Knusts etwas Längen hatten, brachte die metalmäßige Feldforschung mit den Pommesgabeln des Teufels einen musikalischen Höhepunkt: Indem Krebs Bachs Choral BWV 666 rückwärts spielte, wiesen die drei in einem irrwitzigen Potpourri mit Kanon-Charakter nach, dass populäre Rockgruppen ihre Werke schlicht abgeschrieben haben. Die Spanne reichte von Europes "The Final Countdown" über AC/DCs "Thunderstruck" bis zu den Scorpions mit "Wind of Change" . In deren Heimatstadt Hannover setzen Krebs und Co. am Freitag ihre Tour fort.