Linksjugend wirft Naidoo und Savas Aufruf zur Körperverletzung vor – Strafanzeige bei Staatsanwaltschaft Mannheim eingegangen
Berlin. Xavier Naidoo und Kool Savas sind wegen eines derben Songs über Ritualmorde an Kindern angezeigt worden. Die Jugendorganisation der Linkspartei stellte Strafanzeige wegen eines Anfangsverdachts des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag und zur Volksverhetzung. Die Staatsanwaltschaft Mannheim bestätigte am Mittwoch auf Anfrage den Eingang der Strafanzeige am Montag. Bei der Berliner Behörde ist das Schreiben derweil bisher noch nicht eingetroffen. Naidoo und Savas hatten als Xavas jüngst das Nummer-eins-Album „Gespaltene Persönlichkeit“ veröffentlicht, auf dem am Ende als Hidden Track die drastischen Textzeilen versteckt sind, die dem Duo nun Ärger mit der Justiz einbrachten. Die Musiker selbst wollten sich auf dapd-Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.
Die Linksjugend zitierte auf ihrer Website aus den Lyrics: „Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?“
Linksjugend fordert auch Konzertabsagen
Linksjugend-Bundessprecherin Josi Michalke kritisierte, der Song transportiere Menschenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung und Homophobie. „Hier werden auf haarsträubende Art und Weise satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit Pädophilie mit Homosexualität gleichgesetzt.“ Die Strafanzeige richte sich auch gegen die Verantwortlichen der Vertriebsfirma Tonpool Medien sowie der Plattenlabels Naidoo Records und Essah Entertainment.
Unabhängig von einem möglichen Ermittlungsverfahren müssten sich die beiden Musiker „öffentlich von diesem Lied distanzieren und es von dem Album entfernen“, forderte Michalke. „Wir rufen zu Aktionen an den Auftrittsorten von Naidoo und Savas auf und fordern die Betreiber von Veranstaltungsorten dazu auf, Konzerte abzusagen, solange eine Aufführung des Liedes nicht ausgeschlossen ist.“
Naidoo ist momentan auch Jurymitglied der TV-Castingshow „The Voice of Germany“. Ein ProSieben-Sprecher sagte der Berliner Zeitung „B.Z.“ (Mittwochausgabe): „Natürlich bleibt er Coach bei 'The Voice of Germany'.“ Der Sänger habe den Hintergrund des Tracks in einem Interview bereits „hinreichend geklärt“. Naidoo gibt als Motivation für den Song an, dass bisher niemand thematisiert habe, dass es grausame Ritualmorde an Kindern gebe. In einem dapd-Interview im September äußerte er sich zuerst ausführlicher zu dem Song, zog seine Aussagen dann aber zurück.