Pünktlich zur Buchmesse in Leipzig präsentieren die Verlage ihre neuen Programme. Unsere Kulturredaktion stellt die besten Titel vor.

Wieder eine Buchmesse, bei der ein Verlust zu beklagen ist: Schließlich ist erst kürzlich Fritz J. Raddatz gestorben, der Großkritiker aus den großen Zeiten der bundesrepublikanischen Literatur. Zu der gehörte auch Siegfried Lenz, der im vergangenen Herbst zur Frankfurter Buchmesse das Zeitliche segnete. Für zu viel Nostalgie reicht die Zeit in Leipzig aber wohl nicht – schließlich ist die Literatur vor allem auch eine sehr heutige Angelegenheit.

Tausende Frühjahrs-Neuerscheinungen, dazu die Programme für das Spätjahr auf den Weg bringen – Agenten und Programmchefs, Lektoren und Autoren haben da vom 12. bis 15. März viel zu tun. Im Steinbruch der Literatur wird immer schwer geschuftet, damit am Ende etwas Gescheites auf den Nachttischen landet. Dort liegen übrigens gar nicht so viele elektronische Lesegeräte, wie man denken könnte – deren Verbreitung stagniert derzeit. Die Mehrheit der deutschen Leser blättert (immer noch) lieber in Büchern als über ein Display zu streichen.

Handfestigkeit ist also die Devise, das würde Raddatz wahrscheinlich gefallen, der ein altmodischer Typ war und bis zuletzt den großen Zeiten des Feuilletons hinterhertrauerte oder zumindest seiner großen Zeit. Bei den großen Verlagen standen die Zeichen zuletzt auf Veränderung: Seit September 2014 ist Barbara Laugwitz Verlegerin des Reinbeker Rowohlt-Verlags, sie folgte recht überraschend auf Alexander Fest. Für sie ist die bis Sonntag laufende Buchmesse der erste Leipzig-Betriebsausflug als Chefin vom Ganzen. Gleiches gilt für den 1977 in Hamburg geborenen Jonathan Landgrebe, der seit Januar den Suhrkamp-Verlag führt. Dort zog sich Ulla Unseld-Berkéwicz zurück, zermürbt vom achtjährigen Kampf gegen den Mitgesellschafter Hans Barlach – endlich hatte das Drama ein Ende, Suhrkamp ist gerettet.

Dass Bücher eine Rettung sein können, ist sowieso klar. Für die Verlage, die mit ihren Bilanzen kämpfen – noch wichtiger aber: für die Leser, die beim Lesen sich nicht nur die Zeit vertreiben, sondern seelische Erbauung finden und ästhetischen Genuss. Allerdings ist das berühmte, oft beschworene „gute Buch“ gar nicht so leicht zu finden. Nicht nur, weil weniger Autoren in der Lage sind, ein gutes Buch zu schreiben als man gemeinhin anzunehmen geneigt ist, sondern auch, weil die riesigen Bücherstapel so wahnsinnig unübersichtlich sind. Wie soll man da das Richtige finden? Ein Glück, dass Sie uns haben! Die Abendblatt-Kulturredaktion hat testgelesen und stellt hier die (natürlich subjektiv gesehen) besten Titel des Frühjahrs vor.